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15.10.2023 Martin Mrowka

DAX-Ausblick: Die neue Woche wird nicht einfach – Israel-Konflikt als Damoklesschwert

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DAX

Die weitere Entwicklung von DAX und Co hängt von verschiedenen Variablen ab. Konjunktur- und Zinssorgen sowie die Krise in Nahost erschweren neue Aktien-Käufe. Ein weiterer Belastungsfaktor für die Börsen ist der kräftig gestiegene Ölpreis, der die Inflations- und Rezessionsrisiken erhöht. Bleibt die Hoffnung auf die beginnende Berichtssaison. Der Wochenausblick.

Wegen eines "Cocktails der Unsicherheit, bestehend aus Inflations- und Zinssorgen sowie geopolitischen Risikofaktoren", sind die Aktien-Investoren zuletzt in Deckung gegangen, schrieb Analyst Timo Emden vorm Wochenende. Auch wenn die Börsen zuletzt wenig auf die jüngsten Entwicklungen im Nahost-Konflikt reagiert hätten, schwebe dieser "weiterhin wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Anleger".

Am Freitag verlor DAX auch deshalb 1,6 Prozent auf 15.186 Punkte, was dem Leitindex letztlich seinen Wochengewinn kostete. Unterm Strich blieb ein Wochenminus von 0,3 Prozent. Im späten Freitags-Handel rutschte der Late-DAX mit fallenden Kursen an Wall Street und Nasdaq noch etwas weiter ab auf etwa 14.148 Punkte. Und der Broker IG taxierte den Weekend-DAX am Sonntag-Morgen nochmals tiefer bei etwa 15.080 Zählern.

DAX (WKN: 846900)

Charttechnisch hat sich das Bild für den DAX wieder etwas eingetrübt. Nachdem die Überwindung des GD200 (aktuell 15.640 Punkte) scheiterte, könnte der Leitindex demnächst das Oktober-Tief unterhalb der 15.000er-Marke testen. Zudem hat sich kürzlich ein "Todeskreuz" gebildet. Wenn die 50-Tage-Linie die 200er von oben schneidet, folgen oft noch weiter fallende Kurse.

Damoklesschwert Israel-Konflikt

Als ein Risiko gilt am Markt ein weitere Ausweitung des Konflikts zwischen Israel und der Hamas. Beobachter gehen derzeit zwar nicht davon aus, dass es zu einem Flächenbrand kommen wird. Doch die Akteure am Rohstoffmarkt sehen das offenbar anders. Sowohl Ölpreise als auch Gold verteuerten sich zuletzt deutlich. Der Preis für ein Barrel Brent-Öl sprang wieder über die 90-Dollar-Marke, Gold überwand die 1.900-Dollar-Marke und kostete zuletzt 1.933 Dollar.

Während unter anderem Deutschland, die USA und auch China ihre diplomatischen Bemühungen zu einer Beruhigung der Gemüter verstärken, entsenden die USA einem Bericht des Senders ABC zufolge einen zweiten Flugzeugträger ins östliche Mittelmeer. Der Iran fordert via UN Israel zum Stopp der Bombardierung des Gazastreifens auf.

Wie reagieren die Notenbanken?

Aussagen von US-Notenbankern sorgten in der vergangenen Woche für eine zwischenzeitliche Erholungsrally von DAX & Co, die zuletzt aber von überraschend starken US-Inflationsdaten wieder einen Dämpfer bekam. 

"Wir sehen weiterhin gute Gründe für eine Fortsetzung der jüngsten Kurserholung, mahnen jedoch, die aktuellen Risiken ernst zu nehmen", heißt es in der wöchentlichen Wertpapierstrategie der DZ Bank. Die Erwartung noch länger hoher Zinsen sehen die Autoren inzwischen als vollständig eingepreist. "Mittelfristig sinkende Anleihe-Renditen infolge einer globalen Konjunkturabkühlung und nachlassender Inflation sollten weiter Druck von Aktienbewertungen und Kursen nehmen." 

Experten durchaus zuversichtlich für steigende Aktienkurse

Maik Bolsmann vom Kölner Vermögensverwalter B&K Vermögen ist ebenfalls eher optimistisch und traut dem DAX trotz der jüngsten Inflationsdaten aus den USA weitere Gewinne zu. Dafür spreche neben der positiven Saisonalität die eher schlechte Stimmung unter den Anlegern, die er als Kontraindikator werte. "Viele Investoren sitzen auf hohen Cash-Beständen und geraten bei steigenden Kursen unter Zugzwang." 

Auch für die Experten der DekaBank spricht die jüngste Marktkorrektur "für eine bereits sehr vorsichtige Stimmung und Positionierung unter den Anlegern, was den weiteren Verkaufsdruck begrenzen sollte". Der jüngste, massive Renditeanstieg sei überzogen und sollte sich in den kommenden Monaten umkehren, was den Aktienmarkt unterstützen sollte.

Mindestens in der neuen Woche drohe dem deutschen Leitindex zudem kein Gegenwind von der Zinsseite, meint Nicolas Pilz vom Vermögensverwalter Societas. Die US-Inflation sei im September zwar nicht gesunken, habe aber auch nicht angezogen, und gleichzeitig sei die wichtige Kerninflation spürbar zurückgegangen. Bei dieser werden die sehr schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel nicht berücksichtigt. Hebe die US-Notenbank Fed Anfang November die Zinsen nochmals an, "so sollten zumindest ab diesem Zeitpunkt weitere Zinserhöhungen unwahrscheinlich sein und der Zeitpunkt etwaiger Zinssenkungen näher rücken". Damit rechne er aber nicht vor dem dritten Quartal 2024.

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Berichtssaison kommt ins Laufen

Trotz aller negativer Einflüsse seien starke Kursrücksetzer zunächst unwahrscheinlich, solange sich die Unternehmensgewinne weiterhin überraschend robust entwickelten, sagt Commerzbank-Stratege Andreas Hürkamp. Mit Spannung dürfte deswegen die an Fahrt gewinnende Berichtssaison verfolgt werden. 

Nach einem möglicherweise ruhigen Wochenauftakt stehen am Dienstag und Mittwoch mit den Zahlen von Bank of America und Goldman Sachs beziehungsweise Morgan Stanley weitere Schwergewichte aus dem US-Finanzsektor im Fokus. Außerdem informiert am Dienstag der Online-Broker flatexDegiro über seine Umsatzentwicklung im vergangenen Quartal. 

Zur Wochenmitte veröffentlicht der Essens-Lieferdienst Just Eat Takeaway Umsatzzahlen, die auch Auswirkungen auf die Aktien des deutschen Konkurrenten Delivery Hero haben könnten. Nach dem Handelsende in Frankfurt legt die Deutsche Börse ihren Quartalsbericht vor und nach der Schlussglocke an der Wall Street werden noch Zahlen des deutschen Software-Konzerns SAP sowie des Elektroauto-Bauers Tesla und des Streaming-Anbieters Netflix aus den USA erwartet. 

Am traditionell vollgepackten Donnerstag folgen unter anderem ein Kapitalmarkttag des Pharma- und Spezialchemie-Riesen Merck KGaA sowie Zahlen von der Online-Apotheke DocMorris, welche auch den deutschen Konkurrenten Redcare Pharmacy bewegen könnten. Mit Deliveroo legt ein weiterer Rivale von Delivery Hero seine Umsatzentwicklung offen. 

Die endgültigen Quartalszahlen von Sartorius und Sartorius Stedim Biotech dürften nach der jüngsten Gewinnwarnung im Rahmen von Eckdaten kaum mehr bewegen. Nachbörslich berichtet am Donnerstag noch der Großhandelskonzern Metro AG über seine Umsatzentwicklung.

Auch Konjunkturdaten im Fokus 

Die anstehenden Konjunkturdaten dürften weiterhin auf ihren Einfluss auf die Geldpolitik abgeklopft werden. Dies gilt insbesondere für Daten aus den USA angesichts des nahenden Fed-Zinsentscheids. Am Dienstag stehen neben dem deutschen ZEW-Index der für die amerikanische Wirtschaft wichtige dortige Einzelhandelsumsatz sowie US-Industriedaten auf der Agenda.

Tags darauf dürften Verbraucherpreise aus der Eurozone mit Blick auf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank genau beäugt werden. Zudem geben Industrie- und Einzelhandelsdaten aus China Aufschluss über die derzeitige Verfassung der angeschlagenen zweitgrößten Volkswirtschaft. Am Freitag stehen dann noch die deutschen Erzeugerpreise und der Zinsentscheid der chinesischen Notenbank im Fokus.  (Mit Material von dpa-AFX)

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