Der Teilerfolg von Ripple Labs im Rechtsstreit mit der SEC hat im Juli für einen Kurssprung am Kryptomarkt gesorgt. Fast vier Wochen später hat die Aufsichtsbehörde doch noch angekündigt, dass sie gegen das Urteil Berufung einlegen will. Die Marktteilnehmer überrascht das nicht – zumindest reagieren die Kurse kaum auf diese Meldung.
Laut übereinstimmenden Medienberichten will die SEC gegen Teile der Entscheidung eines New Yorker Bezirksgerichts aus dem Vormonat in Berufung gehen. Das Urteil von Richterin Analisa Torres, wonach der Kauf der Kryptowährung XRP durch private Investoren am Kryptobörsen keinen Wertpapierhandel im Sinne geltender US-Gesetze darstellt, soll dabei auf den Prüfstand.
Die Behörde drängt dabei auf eine schnelle Prüfung und verweist auf die Vielzahl der derzeit anhängigen Verfahren, die von der Entscheidung des Berufungsgerichts betroffen sein könnten. Eine Entscheidung des Gerichts könnte rechtliche Fragen klären und ein gewisses Maß an Konsistenz der Entscheidungen der unteren Instanzen sorgen. Damit dürften wohl insbesondere die Klagen der SEC gegen Coinbase und Binance gemeint sein.
Im Kern geht es dabei unter anderem um die Frage, ob es sich bei Kryptowährungen um Wertpapiere („Securities“) handelt. Dann müssten sie strenger reguliert und der Aufsicht der SEC unterstellt werden. Die Behörde bemängelt dabei nun, Richter bei dieser Frage zu „unterschiedlichen Entscheidungen“ gekommen seien.
So habe ein anderer Richter des gleichen New Yorker Gerichts im Prozesse gegen die Kryptofirma Terraform Labs und deren Mitgründer Do Kwon zu einem gänzlich anderen Urteil gefällt. Torres‘ Kollege Jed Rakoff habe in jenem Fall entschieden, dass es sich bei Terra USD sehr wohl um ein Wertpapier handelt – auch dann, wenn der Token von Privatinvestoren gehandelt wird.
Kryptos in der Sommerpause
Dass die SEC gegen die Teilentscheidung im XRP-Streit Berufung einlegt, war von vielen Marktteilnehmern bereits erwartet worden. Nun, da es soweit ist, hält sich die Kursreaktion entsprechend in Grenzen. Am Donnerstagnachmittag ist XRP mit einem Abschlag von rund drei Prozent auf 24-Stunden-Sicht der größte Verlierer unter den zehn größten Kryptowährungen nach Market Cap. Der Kurs hatte sich im Anschluss an das Gerichtsurteil vor rund einem Monat allerdings in der Spitze beinahe verdoppelt.
Der Bitcoin taumelt derweil um 1,5 Prozent auf rund 29.530 Dollar nach unten, nachdem er am Dienstag kurzzeitig wieder die Marke von 30.000 Dollar in Angriff genommen hatte. Er steckt damit aber weiterhin in einem seit rund sieben Wochen gültigen Seitwärtstrend.
Der Kryptomarkt gönnt sich eine Sommerpause, größere Kursausschläge sind zumindest mit Blick auf die stark kapitalisierten Top-Coins die Ausnahme. Die Volatilität des Bitcoin steuert dadurch auf historische Tiefststände zu. In der Regel sind solche Phasen am Kryptomarkt allerdings nur von kurzer Dauer. DER AKTIONÄR rechnet im weiteren Jahresverlauf daher mit wieder anziehender Dynamik.
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