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Ausblick: Angst vor Berichtssaison – DAX bald in Nöten?

Ausblick: Angst vor Berichtssaison – DAX bald in Nöten?
Foto: Shutterstock, nicht redaktionell
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Thomas Bergmann 18.07.2021 Thomas Bergmann

Können die Quartalsberichte der Unternehmen den auf hohem Niveau stagnierenden Börsen in der neuen Woche nochmals Auftrieb geben? Mehr als 70 europäische Konzerne öffnen laut der Schweizer Bank UBS ihre Bücher. Die Erwartungen der Investoren sind hoch gesteckt, es könnte also eng werden für eine Fortsetzung der Rallye. Der Wochenausblick.

Nun rückt die Saison der Quartalsberichte immer mehr in den Fokus, von der sich Anleger vor allem Aufschluss über die Geschäftsperspektiven der Unternehmen erhoffen. Zahlen vorlegen wollen unter anderem die UBS melden, sowie Branchengrößen wie SAP, Volvo, die Pharmariesen Roche und Novartis, der Industriekonzern ABB und der Telekom-Konzern Vodafone.

"Am Markt ist die Erwartung, dass die Unternehmen die Gewinne im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt haben", schreibt UBS-Stratege Nick Nelson. Von 15 großen Konzernen, die zuletzt Zahlen veröffentlicht hatten, hätten elf die Erwartungen übertroffen, vier hätten sie verfehlt. Von den DAX-Konzernen konnten BASF, Volkswagen, die Deutsche Post und der Chemieproduzent Covestro mit ihren Eckdaten und Ausblicken die Erwartungen überbieten. Bei Daimler wurden fehlende Aussagen zum weiteren Jahresverlauf moniert und Siemens Energy enttäuschte schwer mit einer Gewinnwarnung.

Angesichts dieser Gemengelage stieg der DAX im Wochenverlauf geradezu in Trippelschritten auf weitere Rekordstände. Den nachhaltigen Ausbruch über den Widerstand bei 15.800 Punkten schaffte der deutsche Leitindex aber nicht mehr. Seit einem Monat hängt er schon unter dieser Hürde fest. Zieht man in Betracht, dass Unternehmen zumeist mit überraschend guten Ergebnissen die Anleger frühzeitig erfreuen wollen, so könnte es in den kommenden heißen Wochen durchaus zu Enttäuschungen kommen.

Andererseits machen DAX & Co aber auch keinerlei Anstalten, den Ausbruch nach unten zu versuchen. Die jüngsten zwei nennenswerten Rücksetzer endeten schon bei 15.300 Zählern. "Sobald es mit dem DAX um mehr als 100 Punkte nach unten geht, kommen Käufer zurück in den Markt", stellte Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners am Freitag fest mit Blick auf die Schwäche am Donnerstag. Es gebe also ein gewisses Kaufinteresse, aber eben nicht auf Rekordniveau.

DAX (WKN: 846900)

Stratege Frank Klumpp von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) fasste die Lage so zusammen: "Die Anleger sind kurzfristig sehr vorsichtig, mittelfristig aber zuversichtlich". Dies verwundert nicht nach einem DAX-Anstieg von 14 Prozent seit Jahresbeginn. Die beschriebene Konstellation mache eine ausgeprägte Kursschwäche im Sommer unwahrscheinlich, meint der Experte. Denn auf eine solche Korrektur dürften sich die Investoren bereits vorbereitet und mit ihren Portfolios abgesichert haben.

Die Europäische Zentralbank dürfte das mittelfristige Zutrauen der Börsianer am Donnerstag wohl nicht durchkreuzen. Zuletzt hatte sie mitgeteilt, das Inflationsziel von "nahe, aber unter zwei Prozent" auf "zwei Prozent" zu erhöhen. "Damit kann die lockere Geldpolitik noch länger betrieben werden", schlussfolgerte LBBW-Stratege Klumpp. Ein zeitnahes Ende der Wertpapierkäufe der Notenbank erscheine vor diesem neuen strategischen Hintergrund ausgeschlossen.

Die Tatsache, dass der DAX erneut am Widerstand von 15.800 abgeprallt ist, ist ein schlechtes Zeichen. Auf kurze Sicht dürfte die Marke von 15.500 in den Fokus rücken. Unter 15.300 sollte der DAX nicht fallen. "Feuer frei!" gilt, wenn das Hoch bei 15.810 überwunden wird.

(mit Material von dpa-AFX)

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