Die Coronakrise bringt immer neue Rekorde hervor – im negativen wie im positiven Sinne. Nicht alles ist dabei auf den ersten Blick nachvollziehbar. Denn während die USA die höchste Zahl von Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe aller Zeiten melden, hieven Marktteilnehmer den Dow Jones über die Schwelle von 22.000 Punkten. Und dieser Anstieg könnte sich noch als wichtig erweisen.
Drei Tage in Folge im Plus, so die Bilanz am Donnerstag. Kein einziges Mal zuvor während der Coronakrise hat der Dow Jones eine solche Serie aufs Parkett gelegt. Am Donnerstag stieg der meistbeachtete Aktienindex der Welt um 6,38 Prozent oder 1.351,62 Punkte auf 22.552,17 Punkte. Und das obwohl den Markt zuvor eine Hiobsbotschaft vom Arbeitsmarkt erreichte.
Anträge auf Arbeitslosenhilfe erreichen historisches Niveau
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA haben am Donnerstag alle Erwartungen, die eher Befürchtungen waren, übertroffen. Statt der erwarteten 1,6 Millionen Anträge explodierte die Zahl auf 3,28 Millionen gestellte Anträge.
Hoffnung verdrängt Angst
Nach einigem Hin und Her war in der Nacht zum Donnerstag ein rund zwei Billionen US-Dollar schweres Hilfsprogramm bewilligt worden. US-Präsident Donald Trump hatte es vor dem vergangenen Wochenende in Aussicht gestellt. Details darin waren dann jedoch schwer umkämpft, bevor Demokraten und Republikanern sich einigten. Volkswirt Chris Hussey von Goldman Sachs sieht in dem Paket mittelfristig Chancen, eine Wirtschaftserholung zu beschleunigen. Kurzfristig aber werde es an der Wachstumsschwäche wohl nicht viel ändern, da der absehbare Rückgang der Wirtschaftsaktivität den physischen Einschränkungen geschuldet sei, mit denen der Pandemie begegnet werde.
US-Notenbank Fed wird "die Munition" nicht ausgehen
Zu Wort meldete sich außerdem Jerome Powell, der Vorsitzende der US-Notenbank Fed. Zwar befürchtet er, dass sich die USA bereits in einer Rezession befinden könnte, wie er im Fernsehen sagte, schloss zugleich aber weitere Notmaßnahmen im Kampf gegen die Folgen der Virus-Krise nicht aus. Der Notenbank werde "die Munition" nicht ausgehen, versicherte Powell. Derweil belegen die aktuellen Zahlen vom US-Arbeitsmarkt, wie schwer die Einschränkungen durch die Pandemie die heimische Wirtschaft bereits treffen: Die wöchentliche Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe schnellte wie von einigen Experten bereits befürchtet auf gut drei Millionen nach oben.
Der Anstieg über die Marke von 22.000 Punkten könnte noch wichtig werden. Der Index hat damit eine technische Marke überschritten, die den Weg frei macht bis zum Gap bei 23.300 Punkte. Das wären ausgehend vom heutigen Schlusskurs weitere 750 Punkte oder rund drei Prozent.
Mit Material von dpa-AFX