Nach sieben Wochen mit Gewinnen folgte eine achte. Am Freitag schloss der Deutsche Aktienindex DAX bei 14.541 Punkten und damit 0,8 Prozent höher als vor einer Woche. Eine Weihnachts- oder Neujahrsrally ist weiterhin offen. Doch der Markt erscheint überkauft, einige Stolpersteine könnten den weiteren Aufschwung erschweren. Der Wochenausblick.
Ein Grund für den aktuellen Optimismus waren laut Marktanalyst Christian Henke vom Broker IG nicht zuletzt auch die jüngsten Lichtblicke aus der deutschen Wirtschaft: So fiel das am Donnerstag veröffentlichte Ifo-Geschäftsklima besser als erwartet aus. Am Freitag dann zeigte das Gfk-Verbrauchervertrauen ebenfalls eine leicht verbesserte Konsumstimmung, wenn auch auf einem sehr schwachen Niveau. Die deutsche Wirtschaft wuchs im Sommer außerdem überraschend deutlich. Den Weekend-DAX taxierte IG übrigens am Sonntag-Morgen bei 14.535 Punkten kaum verändert zum Freitagsschluss.
Der DAX hat bereits eine beeindruckende Herbstrally hinter sich. Seinen Jahresverlust von 25 Prozent bis Ende September konnte der deutsche Leitindex in einem erstaunlichen Tempo bis dato auf unter neun Prozent verringern.
Angetrieben haben vor allem Hoffnungen, gestützt auf Konjunkturdaten und geldpolitische Signale: Die Hoffnung auf einen Rückgang der Inflation und auf eine nur milde Rezession im neuen Jahr. Und auch die Hoffnung auf eine weniger aggressive Zinspolitik der US-Notenbank Fed, an der sich - so eine weitere Hoffnung - auch die vorsichtigere Europäische Zentralbank (EZB) orientieren könnte.
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Angesichts des US-Arbeitsmarktberichts am Freitag sowie weiterer wichtiger Wirtschaftsdaten aus Deutschland, der Eurozone und der taktgebenden USA dürfte es eine "entscheidende Woche" werden, erwartet Marktexperte Andreas Lipkow.
Hinzu kommen Reden von Fed- und EZB-Mitgliedern, so etwa am Montag von EZB-Präsidentin Christine Lagarde und am Dienstag von ihrem Vize, Luis de Guindos. Aus den USA werden sich im Wochenverlauf mehrere regionale Notenbank-Chefs zu Wort melden.
Am Mittwoch wird Fed-Präsident Jerome Powell sprechen. "So muss sich nun zeigen, ob der DAX das Momentum besitzt, um aus der aktuellen Konsolidierung nachhaltig auszubrechen und ob die bereits verteilten Vorschusslorbeeren gerechtfertigt waren."
Für eine Fortsetzung des 'Risk-On'-Modus, und damit für steigende Aktienmärkte, müsste vor allem der Verbraucherpreis-Anstieg weiter nachlassen, erläutern die Experten der Helaba. Zur Vorsicht wird jedoch mit Blick auf die Einkaufsmanager-Indizes aus China und dem Euroraum und den USA am Mittwoch und Donnerstag geraten. -
Auch vom US-Arbeitsmarktbericht für November, der letzte vor der mit großer Spannung erwarteten Leitzinsentscheidung der Fed Mitte Dezember, gehe eine gewisse Gefahr aus. Sollte sich eine zu starke konjunkturelle Abschwächung abzeichnen, könnten Anleger schnell wieder in den 'Risk-Off'-Modus schalten, heißt es seitens der Helaba. "Es ist letztlich eine Bewegung auf einem schmalen Grat, nicht nur in der Berichtswoche, sondern auch im neuen Jahr."
Unternehmensseitig dürfte es in der neuen Woche relativ ruhig zugehen, zumal die Berichtssaison vorbei ist. Am Dienstag wird der Immobilienkonzern Aroundtown als Nachzügler seinen Quartalsbericht vorlegen. Am Donnerstag lädt der Hersteller von Großküchengeräten Rational zum Kapitalmarkttag ein.
Folgende Themen standen in der vergangenen Woche auf www.deraktionaer.de besonders im Fokus:
Mit Material von dpa-AFX.