Im DAX zeichnet sich am Mittwoch zunächst keine weitere Stabilisierung ab. Ohne klare Impulse von den Weltbörsen steht der deutsche Leitindex 15 Minuten vor Handelsstart knapp 0,1 Prozent tiefer bei 10.980 Punkten. Tags zuvor war das Kursbarometer mit 10.864 Punkten zeitweise auf den tiefsten Stand seit Mitte Februar abgerutscht, bevor es letztlich wieder knapp über die Marke von 11.000 Punkten kletterte. Nach seiner dritten Verlustwoche in Folge und einem Minus von insgesamt sieben Prozent muss zwar jederzeit mit einer Erholung gerechnet werden. Die Anleger bleiben Marktteilnehmern zufolge jedoch angesichts der Hängepartie um Griechenlands Schuldentilgung weiter hypernervös.Heute wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatschef François Hollande in Brüssel erneut mit dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras verhandeln.
An der Wall Street haben sich die Standardwerte-Indizes am Dienstag nach ihren jüngsten Kursverlusten stabilisiert. Der Dow Jones Industrial schloss nahezu unverändert mit einem Minus von 0,01 Prozent auf 17.764 Punkten, nachdem er im frühen Handel noch auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten gefallen war. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,04 Prozent auf 2.080 Punkte nach oben, während der Nasdaq 100 um 0,09 Prozent auf 4.427 Punkte fiel.
Die asiatischen Börsen folgten am Mittwoch keiner klaren Richtung. Die Ausschläge hielten sich aber insgesamt in Grenzen. Während der Nikkei-225-Index in Tokio und der Hang-Seng-Index in Hongkong kurz vor Handelsschluss um die Nulllinie pendelten, lagen Chinas Festland-Börsen leicht im Minus.
Der Kurs des Euro hat sich bis zum Mittwochmorgen nahe der Marke von 1,13 Dollar gehalten. Zuletzt kostete ein Euro 1,1289 Dollar und damit genauso viel wie im späten New Yorker Handel. Am Dienstag hatte der Kurs merklich geschwankt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,1249 Dollar festgesetzt. Ein Dollar kostete 0,8890 Euro.
Die Ölpreise haben am Mittwoch an die Gewinne vom Vortag angeknüpft und weiter zugelegt. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli kostete am Morgen 65,39 Dollar. Das waren 51 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 78 Cent auf 60,92 Dollar. Die Aussicht auf einen erneuten Rückgang der Ölreserven in den USA habe den Ölpreise Auftrieb verliehen, hieß es aus dem Handel.
Gazprom: Fristverlängerung im Streit mit der EU
Im Streit um unlautere Geschäftspraktiken in Osteuropa hat die EU-Kommission dem russischen Energieriesen Gazprom mehr Zeit eingeräumt, um sich zu den Vorwürfen zu äußern. Derweil hat das Unternehmen noch einmal bekräftigt, dass der russisch-ukrainische Gastransit-Vertrag nicht verlängert wird.
Deutsche Bank, Commerzbank und Co: Achtung - US-Ratingagentur stuft ab
Die US-Ratingagentur Standard & Poor's hat die Einstufung für zahlreiche Banken in Europa gesenkt. Mehrere deutsche Banken, etwa die Commerzbank und auch die Deutsche Bank, werden nun um eine oder zwei Noten schlechter bewertet, weil Europas Regierungen nicht mehr bereit sind, die Geldhäuser im Krisenfall umfassend zu stützen. Einen entsprechenden Rundumschlag hatte Mitte Mai schon die Ratingagentur Fitch vorgenommen. Die Deutsche Bank wurde am Dienstag von S&P um zwei Stufen auf "BBB+" herabgestuft. Bei der Royal Bank of Scotland und der Commerzbank ging es mit der gleichen Note jeweils nur um eine Stufe nach unten.
VW-Aktie im Fokus: Sonderschichten wegen Nachfrageboom
Wegen voller Auftragsbücher plant Europas größter Autobauer Volkswagen in seinem Wolfsburger Stammwerk auch im zweiten Halbjahr mit Sonderschichten. Der Betriebsrat stimmte am Dienstag einer entsprechenden Bitte des Unternehmens zu, sagte Betriebsratssprecher Jörg Köther. Mit zusätzlichen Schichten am Wochenende bis zum Jahresende reagiere VW auf die anhaltend gute Nachfrage nach Golf, Tiguan und Touran, hieß es aus dem Unternehmen.
Internet-Boom: Rocket Internet will mehr
Die Berliner Startup-Fabrik Rocket Internet zeigt sich offen für weitere große Investitionen. "Wir haben heute definitiv mehr Geld für Zukäufe", sagte Mitgründer und Chef Oliver Samwer am Dienstag auf der Gründerkonferenz NOAH in Berlin. Rocket Internet sei eine der wenigen Gruppen in Europa, die auf einen Schlag auch bereit seien, eine halbe Milliarde auszugeben. Die Internet-Gruppe hatte zuletzt vor allem groß ins Geschäft mit Essenszustellung investiert.
SMA Solar: Fit für Tesla und Partnerschaft mit Siemens
Gute News für SMA-Solar-Aktionäre. SMA und Siemens haben eine Zusammenarbeit im Bereich dezentraler Photovoltaik-Großkraftwerke vereinbart. Der Wechselrichter-Hersteller bringt in die Kooperation modernste Solar-Wechselrichterlösungen und Siemens Transformatoren und Schaltanlagen für den Hoch- und Mittelspannungsbereich ein.
Wincor Nixdorf: Kommt jetzt doch die Übernahme? Aktie geht durch die Decke
Der Geldautomatenhersteller Wincor Nixdorf hat laut einem Pressebericht Gespräche über eine Übernahme durch einen amerikanischen Wettbewerber begonnen. Die Anleger greifen bei der zuletzt arg gebeutelten Aktie zu.
Gerry Weber: Horrornachricht am Mittwochmorgen
"Gerry Weber kann sich der negativen Marktentwicklung in der Modebranche nicht vollständig entziehen", lautet die Überschrift in der Pflichtmitteilung des Modekonzerns. Was nichts Gutes erahnen lässt, wird eine Zeile süäter bestätigt. Das Erreichen der gegebenen Umsatz- und Ertragsziele für das laufende Geschäftsjahr 2014/15 sei aufgrund des Marktumfeldes nicht mehr gewährleistet. Die Berenberg Bank straft die Aktie radikal ab.
(Mit Material von dpa-AFX)