"Gerry Weber kann sich der negativen Marktentwicklung in der Modebranche nicht vollständig entziehen", lautet die Überschrift in der Pflichtmitteilung des Modekonzerns von Dienstagabend. Was nichts Gutes erahnen lässt, wird eine Zeile später bestätigt. Das Erreichen der gegebenen Umsatz- und Ertragsziele für das laufende Geschäftsjahr 2014/15 sei aufgrund des Marktumfeldes nicht mehr gewährleistet. Die Berenberg Bank straft die Aktie radikal ab.
Die Anfang des Jahres 2015 gesetzten Ziele dürfte Gerry Weber nicht mehr erreichen, so der Vorstand. Das Management erwartet nun für das Geschäftsjahr 2014/15 im Vergleich zum Vorjahr einen Umsatzanstieg für die gesamte Gruppe im hohen einstelligen Prozentbereich. Das operative Ergebnis (EBIT) wird jedoch aufgrund des derzeit schwierigen Marktumfeldes 20 bis 25 unterhalb des Vorjahres liegen.
Maßnahmen eingeleitet
Um Wachstum und Profitabilität der Gruppe sicherzustellen und auf die anhaltenden negativen Marktentwicklungen im Textileinzelhandel zu reagieren, werde Gerry Weber strategische Maßnahmen einleiten. Ungeachtet dessen halte man an der Expansionsstrategie fest.
Drastische Senkung
Die Privatbank Berenberg hat bereits auf die Gewinnwarnung reagiert und die Aktie von Gerry Weber von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel von 45,00 auf 25,50 Euro gesenkt. Sie habe ihre Gewinnprognosen für den Modekonzern für die Jahre bis 2017 um 26 bis zu 32 Prozent gekürzt, schrieb Analystin Anna Patrice in einer Studie vom Mittwoch. Das Niveau der Markterwartungen dürfte aus ihrer Sicht um 30 Prozent sinken. Die Entwicklung im ersten Halbjahr sei sehr schwach gewesen.
Vorerst Finger weg
Gerry Weber bekommt die erneute Gewinnwarnung an der Börse kräftig zu spüren. Da die Marktentwicklung nicht so schnell umschlagen dürfte, sollten Anleger vorerst bei Gerry Weber nicht investieren.
(mit Material von dpa-AFX)