Bei ihrer Sitzung in Jamaika hat die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) die Verhandlungen über das Regelwerk für einen künftigen Bergbau in der Tiefsee vorangetrieben. Mehrere Arbeitsgruppen des Rates verhandelten unter anderem über Vergütungsmodelle, Umweltschutz und institutionelle Fragen, teilte die ISA zum Abschluss der Sitzung mit.
Bislang gibt es auf dem Meeresboden noch keinen kommerziellen Bergbau. Mehrere Länder haben aber Erkundungslizenzen, darunter auch Deutschland. Erforscht wir derzeit vor allem der Abbau der sogenannten Manganknollen, die auch Kupfer, Kobalt und Nickel enthalten.
Im vergangenen Jahr beantragte der pazifische Inselstaat Nauru eine Erlaubnis zum kommerziellen Bergbau in der Tiefsee. Nach den Statuten der ISA muss die Genehmigung nach zwei Jahren erteilt werden, auch wenn das Regelwerk bis dahin noch nicht abgeschlossen ist. Damit könnte die Ausbeutung der Rohstoffvorkommen auf dem Meeresboden im Juni 2023 beginnen.
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte den geplanten Tiefseebergbau. "Wir wissen viel zu wenig über die Ökosysteme am Meeresboden. Wir können gar nicht einschätzen, was ein solcher Eingriff für Konsequenzen hat", sagte Meeresexperte Till Seidensticker. "Unsere Meere gehören zu unseren wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise, sie brauchen dringend effektiven Schutz."
Greenpeace forderte die Bundesregierung dazu auf, sich Staaten wie Spanien und Chile anzuschließen und sich gegen die automatische Freigabe nach zwei Jahren einzusetzen. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte sich zuletzt gegen die Ausbeutung von Rohstoffen auf dem Meeresboden ausgesprochen.
Sicherlich sind Rohstoffe derzeit knapp. Doch das hat vor allem damit zu tun, dass in den vergangenen Jahren zu wenig investiert worden ist. Welche Auswirkungen der Bergbau auf dem Ozeanboden hat, ist tatsächlich zu wenig erforscht. Die Bergbaukonzerne sollten in den Abbau mit konventionellen Methoden investieren, um der Rohstoffknappheit Herr zu werden.