Bei Europas größtem Softwarehersteller SAP hat zu Jahresbeginn selbst der schwache Euro die spürbar gestiegenen Kosten nicht wettmachen können. Den stark gestiegenen Umsatz konnte der DAX-Konzern nicht in mehr Gewinn ummünzen, sondern verdiente in den ersten drei Monaten spürbar weniger als vor einem Jahr, wie das Unternehmen am Dienstag in Walldorf mitteilte. Im Geschäft mit Mietsoftware über das Internet (Cloud) läuft es weiter rund, hier konnte SAP auch dank zweier Übernahmen zulegen. Der Umsatz kletterte von Januar bis März um mehr als ein Fünftel auf 4,50 Milliarden Euro. Auch ohne den starken Euro hätte SAP mit Software und Wartung rund zwölf Prozent mehr erwirtschaftet.
Beim erklärten künftigen Standbein Cloud hat sich der bereinigte Umsatz auf 509 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Darin enthalten waren Beiträge aus den Zukäufen des US-Reisespezialisten Concur und des Personaldienstleisters Fieldglass von knapp 150 Millionen Euro. Am Markt kam die starke Umsatz-Entwicklung gut an: Die Aktie steigt am Vormittag mehr als 2,5 Prozent auf 69,10 Euro und ist damit der Spitzenreiter im DAX.
Zwei Analysten-Votings
Am Vormittag haben sich auch die ersten Analysten zu Wort gemeldet. Die französische Großbank Société Générale hat die Einstufung für SAP nach Zahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 65 Euro belassen. Das erste Quartal des Softwareherstellers habe bei deutlich besser als erwarteten Umsätzen aber verfehlten Erwartungen beim Gewinn je Aktie ein gemischtes Bild gezeigt, schrieb Analyst Richard Nguyen in einer Studie vom Dienstag. Die Ziele für 2015 seien bekräftigt worden. Der Experte stellte mit Blick auf die nun vorgelegten Zahlen eine Überarbeitung seiner Schätzungen in Aussicht. Noch liegt das Kursziel unter der aktuellen Notierung.
Die DZ Bank hat die Einstufung für SAP nach Zahlen für das erste Quartal mit einem fairen Wert von 67 Euro auf "Halten" belassen. Der Softwarekonzern habe dank des schwachen Euro solide Ergebnisse vorgelegt, schrieb Analyst Harald Schnitzer in einer Studie vom Dienstag. Das Cloud-Geschäft bleibe der Wachstumstreiber. Der bestätigte Ausblick sei keine Überraschung.
Langfristig investieren!
Auch wenn der Gewinnrückgang manchen Anleger verschrecken dürfte, bei SAP wird aber die Zukunft gehandelt. Und diese sieht dank der Ausrichtung auf das Cloud-Geschäft und wegen der technologisch führenden Datenbanktechnologie Hana absolut rosig aus. Geduldige Anleger bleiben mit einem Stopp bei 64,00 Euro dabei.
(Mit Material von dpa-AFX)