Die Deutsche Bank hat vor einer Woche ihre Quartalszahlen vorgelegt. Dabei zeigte sich die aktuelle Stärke des Investmentbankings. Alles spricht dafür, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Monaten fortsetzt.
Wie alle Finanzinstitute profitierte die Deutsche Bank stark von den Leitzinserhöhungen, die die Europäische Zentralbank ab 2022 durchführte. Die Zinsmarge weitete sich in diesem Fall aus, und die Nettozinserträge legten deutlich zu.
Davon konnte bei der Deutschen Bank besonders die Sparte, die sich auf große Unternehmen konzentriert, stark profitieren. In den letzten Quartalen lief es für die Unternehmensbank meist besser als für das Investmentbanking. Das hat sich nun umgedreht, und es ist davon auszugehen, dass dies vorerst so bleibt.
Denn längst hat die Notenbank in der Eurozone die geldpolitischen Zügel wieder gelockert, was bedeutet, dass die Nettozinserträge in der Branche sinken werden. Zwar ist aktuell unklar, ob aufgrund der schlechten Konjunktur wirklich deutliche Zinssenkungen in naher Zukunft zu erwarten sind, da vor allem die Inflation auf den Zielpfad von zwei Prozent pro Jahr absinken muss. Aber die Einnahmen der Banken aus dem Kreditgeschäft werden voraussichtlich abnehmen.
Sinkende Zinsen sind hingegen für die meisten Bereiche des Investmentbankings vorteilhaft. Vom Aktienhandelsgeschäft hat sich die Bank im Rahmen der seit 2018 laufenden Sanierung getrennt, da hier die Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr gegeben war. Zuletzt verstärkte sie sich im Beratungsgeschäft durch die Übernahme der britischen Investmentbank Numis.
Die Anzahl der Börsengänge hat im laufenden Jahr gegenüber 2022 bereits wieder zugenommen. Bei einem sinkenden Zinsumfeld ist mit einer weiteren Belebung 2025 zu rechnen. Die Deutsche Bank konnte im abgelaufenen Quartal in diesem Segment bei Aktien um 44 Prozent zulegen, während die US-Wettbewerber nur 27 Prozent erreichten.
Aktuell testet die Aktie die 50-Tage-Linie bei 15,33 Euro. Für das Chartbild wäre es wichtig, dass die Unterstützung hält. Sollte dies nicht der Fall sein, kommt darunter bei 14,93 Euro die 100-Tage-Linie in Sicht. Anleger könnten das aktuelle Kursniveau zum Einstieg nutzen, sofern die Aktie an der 50-Tage-Linie wieder nach oben dreht.