Die Commerzbank hat Ende September ihre neue Strategie bekanntgegeben. Sie soll die Antwort sein auf Negativzinsen, bröckelnde Erträge und harten Wettbewerb. Die Mehrheit der Analysten bewertete die Pläne jedoch skeptisch. Nun schießen auch mehrere Großaktionäre gegen den Kurs von Zielke.
Zielke musste die meisten Ziele für die Bank in den vergangenen Jahren aufgeben, weil die Commerzbank sich meilenweit davon entfernte. Nun sollen die Kosten in den nächsten vier Jahren um neun Prozent sinken, 2.300 Stellen wegfallen und knapp 200 Filialen schließen. Doch Cerberus Capital Management und einem weiteren der vier größten Aktionäre gehen die Pläne nicht weit genug. Das berichten informierte Kreise gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Alles Mist?
Von einem der Investoren hieß es, dass der im September angekündigte Sanierungsplan eine Katastrophe sei. Die vorgesehenen Renditeziele seien nur halb so hoch, wie sie sein sollten und der geplante Verkauf der polnischen Tochter mBank sei ein Fehler.
Bloomberg Intelligence Analyst Philip Richards schreibt, dass mit dem neuen Restrukturierungsplan das eigenständige Fortbestehen der Commerzbank nicht gesichert sei. Fitch Ratings macht Zielkes bisher mangelnde Umsetzung seiner Pläne Sorge. Es sei fraglich, ob er diesmal erfolgreich sein werde.
Die Commerzbank teilt mit, dass die Bank sich Ziele gesetzt habe, die sie angesichts des aktuellen Zinsumfeldes und der Wirtschaftsaussichten für realistisch hält. Das ändert allerdings nichts daran, dass eine Bank mit einer Eigenkapitalrendite von vier Prozent – das peilt die Commerzbank an – nicht profitabel arbeiten kann. Somit wird weiter Geld verbrannt. Der Umbau ist anscheinend noch nicht radikal genug. Für Anleger bieten sich allenfalls kurzfristig Chancen.