Die zunehmende Verbreitung von Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum bringt die Regulierungsbehörden unter Zugzwang, da der Ruf nach einem gesetzlichen Rahmen immer lauter wird. Jetzt hat das EU-Parlament sich dafür ausgesprochen, strenge EU-Regeln zu lockern, damit der herkömmliche Finanzsektor mehr Erfahrungen mit der neuen Technologie sammeln kann.
Die EU-Institutionen haben sich auf besondere Regeln für die Technologie hinter Kryptowährungen - wie zum Beispiel Blockchain - geeinigt. Das gab das Europäische Parlament am Mittwochabend bekannt. So sollen Datenbanktechnologien wie die Blockchain kurzfristig von strengen EU-Regeln für finanzielle Dienstleistungen ausgenommen werden. Dies soll es dem herkömmlichen Finanzsektor erlauben, die neuartige Technologie auszuprobieren.
Eine Blockchain ist eine verteilte, öffentliche Datenbank - solche Technologien werden auch "Distributed Ledger Technologies" (DLTs) genannt. Im Kontext von Kryptowährungen wie Bitcoin wird diese Datenbank genutzt, um Geldtransaktionen zu verwalten. Der Begriff "Chain" kommt von der Kette, zu der die Transaktionen in chronologischer Reihenfolge hinzugefügt werden.
Mit der nun beschlossenen Pilotregelung sollen Erfahrungen gesammelt werden, um Vorschläge für weitere Regeln für Transaktionen auf der Grundlage von DLTs zu ermitteln, wie das Parlament mitteilte. Die EU-Institutionen einigten sich zunächst darauf, dass finanzielle Dienstleistungen über DLTs begrenzt sein sollen. Unter anderem legten die Unterhändler fest, dass Betreiber von einer solchen Datenbank einen Marktwert von sechs Milliarden Euro nicht überschreiten dürften.
Während andere Länder schon weiter sind oder sogar eine Bitcoin-City planen, bewegt sich nun auch auf EU-Ebene etwas. Ob die neuen Regelungen sich als Vorteil erweisen, bleibt abzuwarten. In jedem Fall ist es ein positives Signal und damit ein richtiger Schritt zur weiteren Etablierung und Erforschung der Blockchain-Technologie.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Mit Material von dpa-AFX