Zum Abschluss des Kapitalmarkttags in New York haben sich am Dienstagabend Wirecard-CEO Markus Braun und Finanzchef Alexander von Knoop zur Geschäftsentwicklung des Zahlungsabwicklers geäußert. Vor allem eine Aussage lässt die Anleger aufhorchen und sorgt am Mittwoch für neue Zuversicht.
Die Vorbereitungen für den geplanten Aktienrückkauf sind laut dem CFO in der finalen Phase. Die konkreten Bedingungen sollen nach seinen Worten bereits in der kommenden Woche präsentiert werden.
Nach früheren Angaben will Wirecard rund ein Drittel der Zahlung von 900 Millionen Euro aus der Kooperation mit Softbank für Aktienrückkäufe verwenden. Rund 340 Millionen Euro seien laut Finanzchef von Knoop für den Schuldenabbau vorgesehen. Neben den Softbank-Millionen stehen weitere 500 Millionen Euro aus einer Anleihe-Platzierung im September zur Verfügung.
„Vision 2025“ (zu) konservativ?
Anschließend äußerte sich Vorstandschef Braun zur zuvor bekanntgegebenen Prognoseerhöhung: Die Annahmen für die Entwicklung bis 2025 seien „vorsichtig angesetzt“.
„Wir halten immer unser Pulver trocken“, sagte er mit Verweis auf frühere Mehrjahresziele, die übertroffen worden seien. Er und das Management würden davon ausgehen, dass es eben mehr als 3,8 Milliarden operativer Gewinn werden würden. Er verwies unter anderem auf die Erfolge bei der Erweiterung des Kundenportfolios. So werde Wirecard in diesem Jahr mehr große Kunden gewinnen als in allen Vorjahren zusammen.
Damit reagierte Braun auch auf die zuvor von JPMorgan-Analyst Sandeep Deshpande aufgeworfene Frage, warum die Umsatz- und Ergebnisziele zwar erhöht, die Erwartungen bei der EBITDA-Marge aber implizit gesenkt wurden (DER AKTIONÄR berichtete).
Die Anleger haben am Dienstag enttäuscht auf die Prognoseerhöhung reagiert. Nach anfänglichen Gewinnen ging die Wirecard-Aktie letztlich rund 4,6 Prozent schwächer aus dem Handel. Die Aussicht auf baldige Aktienrückkäufe sollte den Kurs nun ein Stück weit stützen. Am Mittwochvormittag kann die Aktie wieder spürbar zulegen und einen Teil der Vortagsverluste ausgleichen. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner positiven Einschätzung.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.
Mit Material von dpa-AFX.