Wirecard hat am Freitag ein neues Projekt vorgestellt: Der Zahlungsabwickler unterstützt den „Moneytou“-Service von Mastercard, der Transaktionen über den Instant-Messaging-App Viber von Rakuten ermöglicht. Die Reichweite des Dienstes ist enorm.
Wirecard startet gemeinsam mit Rakuten Viber und dessen Partner NeoPay einen neuen Geldüberweisungsservice für Nutzer der Viber Instant Messaging App. Mit „Moneytou – powered by Mastercard“ können Nutzer schnell und sicher Geld über die Messaging App senden. Wirecard wickelt dabei alle Peer-to-Peer-Transaktionen über digitale Payment-Karten ab.
Der Dienst soll laut einer Pressemitteilung zunächst in Ungarn starten und anschließend in weiteren osteuropäischen Ländern angeboten werden. In der ersten Phase wollen die Partner bis Jahresende bereits 25 Millionen Nutzer gewinnen. Weltweit nutzen aber bereits über eine Milliarde Menschen den Messaging-Dienst Viber von Rakuten – das Potenzial ist daher enorm.
„Die App wird vor allem genutzt, um Fotos und Videos zu teilen. Die Möglichkeit, Geld auszutauschen, ist der nächste logische Schritt. Wir sind stolz darauf, einer der Launch-Partner für diesen neuen Service zu sein“, so Utku Ogrendil, Regional Managing Director von Wirecard.
Instant-Payment boomt auch in den USA
Echtzeit-Überweisungen per App erfreuen sich weltweit wachsender Beliebtheit. Die US-Peers Square und Paypal bieten in den USA mit Cash beziehungsweise Venmo ähnliche Apps an, die in den vergangenen Quartalen starke Nutzerzuwächse verbucht haben.
Nach Daten von eMarketer summiert sich das Transaktionsvolumen von P2P-Zahlungen via Smartphone allein in den USA auf fast 211 Milliarden Dollar. Bis 2022 erwarten die Marktforscher einen Anstieg um über 60 Prozent auf rund 341 Milliarden Dollar.
Facebook geht sogar noch einen Schritt weiter und plant mit Libra eine eigene Digitalwährung, die als Zahlungsmittel innerhalb der verschiedenen Online-Plattformen des Social-Media-Konzerns dienen soll. Das Projekt hat allerdings mit heftigem regulatorischen Gegenwind zu kämpfen (DER AKTIONÄR berichtete).
Aktie auch am Freitag unter Druck
Neben den spannenden Plänen mit der Viber-App dürfen bei den Wirecard-Aktionären heute allerdings auch die Ergebnisse einer Untersuchung zur umstrittenen Berichterstattung der Financial Times sorgen. Die Details dazu können Sie hier nachlesen.
Für die Wirecard-Aktie geht es am Freitagvormittag zunächst weiter bergab. Auf Wochensicht summiert sich der Verlust inzwischen auf rund 7,5 Prozent. DER AKTIONÄR bleibt aber zuversichtlich, dass der Kapitalmarkttag am Dienstag (8. Oktober) neue Impulse für den Kurs liefern kann.
In der aktuellen AKTIONÄR-Ausgabe (41/2019) finden Sie darüber hinaus eine weitere spannende Aktie aus der Payment-Branche, die als Alternative oder Ergänzung zur Wirecard-Aktie dienen kann. Hier geht’s zum E-Paper.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.