Borussia Dortmund steht erstmals seit langer Zeit kurz vor Saisonende wieder an der Spitze der Bundesliga. Auch deshalb präsentiert sich die Aktie des einzig börsennotierten deutschen Erstligisten in einer starken Verfassung. Doch es gibt noch einige andere Gründe, warum es mit dem Kurs künftig weiter nach oben gehen dürfte.
Fünf Spieltage vor Saisonende grüßt der BVB von der Tabellenspitze. Ob die Dortmunder tatsächlich die lange Dominanz des FC Bayern München brechen können, dürfte spannend werden. Nahezu klar ist jedoch bereits, dass sich der BVB zum achten Mal in Folge für die finanziell immer lukrativer werdende Champions League qualifizieren wird. Dies bringt dem BVB für die nächste Saison alleine durch Startgeld, UEFA-Club-Koeffizient sowie dem Marktpool der TV-Gelder vermutlich rund 50 Millionen Euro und je nach sportlichem Abschneiden noch einen weiteren zweistelligen Millionenbetrag.
150 Millionen Euro für Jude Bellingham?
Für Schwung sorgten bei der BVB-Aktie auch immer wieder lukrative Spielerverkäufe. Im Fokus steht nun das 19-jährige Mega-Talent Jude Bellingham. Medienberichten zufolge soll Real Madrid bereit sein, 100 Millionen Euro sofort zu bezahlen. Zudem könnten über variable Zahlungen weitere 30 bis 50 Millionen Euro hinzukommen. Im Idealfall könnte das Mittelfeld-Juwel dem BVB also bis zu 150 Millionen Euro einbringen, was alleine fast einem Drittel des Börsenwerts entspricht.
Investoren werden aktiver
Einen Schub könnte auch der Einstieg eines Investors bei der Fußball-Bundesliga bringen. So sollen 10 bis 15 Prozent der künftigen TV-Erlöse an Private-Equity-Firmen abgetreten werden. Dafür erhalten die Clubs wohl zwischen zwei und drei Milliarden Euro. Dies wird aktuell aber noch heiß diskutiert, vor allem die Verteilung. Geht es nach der aktuellen TV-Geld-Rangliste würde ein Großteil der Einmalzahlung auf den Konten der Bayern und des BVB landen – nicht unbedingt im Sinne der Gerechtigkeit, aber für die BVB-Aktie wäre dies sicher ein Schub. Abgesehen davon, was der Deal langfristig wirklich bringen würde, zeigt es zumindest: Die Zurückhaltung von Investoren nach dem Einbruch 2020 ist vorbei. Es werden wieder kräftige Summen ins Fußball-Geschäft gepumpt.
Dies sieht man auch an den Geboten von bis zu 5,6 Milliarden Euro für Manchester United. Dies würde den Club mit einem Kurs-EBITDA-Verhältnis von knapp 42 bewerten – der BVB kommt hier lediglich auf 5,1. Eine ebenso hohe Bewertung würde dementsprechend Kurse von rund 40 Euro je Aktie bedeuten. Allerdings kann der BVB wegen der 50+1-Regel nicht übernommen werden. Zudem handelt es sich bei den Angeboten wohl eher um ein Prestige-Objekt von Liebhabern und keinem finanziell sinnvollen Investment.
Weg mit dem Corona-Abschlag!
Meister hin oder her: Der BVB dürfte künftig dank voller Stadien wieder dauerhaft profitabel wirtschaften. Dadurch wirkt der Abschlag von fast 50 Prozent im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit übertrieben. Zumal offenbar die Investoren wieder Blut geleckt haben. Mutige setzen darauf, dass sich die Aktie endlich nachhaltig vom Corona-Schock des Jahres 2020 erholt.
Dieser Artikel war Teil der Print-Ausgabe 18/2023. Hier bequem als ePaper erhältlich.