Nach ein paar Tagen, in denen der Kurs der Steinhoff-Aktie rund 40 Prozent gestiegen ist, ist das Plus zuletzt wieder deutlich schrumpft. Heute verliert die Aktie rund 20 Prozent. Zu Beginn der Rally hatte Steinhoff Zahlen veröffentlicht und die Schutzgemeinschaft für Kapitalanleger (SdK) einen positiven Zwischenstand auf dem Weg zu einer Sonderprüfung gemeldet.
Mit einer entsprechenden Prüfung soll nach dem Quasi-Enteignungsvorschlag sichergestellt werden, dass Anlegerinteressen gewahrt bleiben. Zuletzt waren diesbezüglich Zweifel am Steinhoff-Management um Louis du Preez (Titelfoto) laut geworden.
Für die Sonderprüfung hatte die SdK ein Budget von 312.000 Euro für Anwälte und Finanzberater veranschlagt. Bis zum 24. Februar gab es bereits genug Finanzierungszusagen, wie SdK in einem Newsletter mitteilte. Eine Hürde gibt es aber noch: Die versprochenen Gelder müssen tatsächlich auf dem eingerichteten Sonderkonto eintreffen. Die SdK hat aber bereits am 24. geschrieben, dass sie „mit den Anwälten nun die Sonderprüfung angehen und die Hauptversammlung vorbereiten“ wolle.
„Totalverlustrisiko“
Außerdem schrieb die SdK: „Uns wurde in den zurücklegenden Tagen vereinzelt davon berichtet, dass Aktionäre noch Aktien der Steinhof Investment Holdings NV nachgekauft haben. Ferner wurde uns berichtet, dass diese Nachkäufe teilweise auf Kredit erfolgten.“ In dem Zusammenhang warnte die SdK: Zwar sei es wichtig, genug Stimmen für die Ablehnung des Quasi-Enteignungsvorschlags auf der Steinhoff-Hauptsammlung zu sammeln, aber es bestehe „ein nicht zu unterschätzendes Totalverlustrisiko“. Anleger sollten daher nur freies Vermögen für Zukäufe nutzen. „Ein eventueller Verlust des gesamten Kapitals darf Sie wirtschaftlich nicht ruinieren. Vor allem tätigen Sie bitte keine Investments in Steinhoff auf Kredit!“
Der Rat der SdK ist richtig. DER AKTIONÄR hat in den vergangenen Jahren immer wieder auf das Totalverlustrisiko bei der von einem Milliarden-Bilanzskandal schwer erschütterten Retail-Holdinggesellschaft hingewiesen. Ob sich der Einsatz der SdK letztendlich auszahlen wird, ist äußerst ungewiss. Das (rechtliche) Risiko im Zusammenhang mit Steinhoff ist praktisch nicht überschaubar.