Rund 10 Prozent ist der Kurs von Steinhoff heute zeitweise im Minus. Eine Aktie gibt es für um die 1,3 Euro-Cent. Wieder mal ein neues Tief bei der von einem Milliarden-Bilanzskandal schwer erschütterten Holdinggesellschaft. Und das alles kurz vor der Hauptversammlung, bei der über das weitere Schicksal von Steinhoff entschieden wird.
Angedacht ist eine Verwässerung um 80 Prozent, Stimmrechtsentzug und Delisting. Im Gegenzug für eine Schuldenverlängerung (die Überschuldungssituation wäre also nicht gelöst). Was hat sich das Steinhoff-Management beim Quasi-Enteignungsvorschlag eigentlich gedacht? Die Schutzgemeinschaft für Kapitalanleger (SdK), die Stimmen von Anlegern gesammelt hat, um auf der Hauptversammlung den Vorschlag abzulehnen, hatte bei Steinhoff diesbezüglich nachgehakt. Nachdem Steinhoff zunächst nicht reagierte, liegen inzwischen doch Antworten der Unternehmensführung vor.
Ob es keine Alternative gab? Steinhoff verweist diesbezüglich einmal mehr auf „negative makroökonomischen Bedingungen und deren Auswirkungen auf die Fremd- und Eigenkapitalmärkte“. Die Antwort fällt recht lang aus (unter anderem werden noch mal die Verkäufe aus den vergangenen Quartalen aufgeführt), lässt sich aber im Endeffekt darauf verkürzen, dass die Gläubiger wohl schlicht keine besseren Konditionen angeboten haben. Die Alternative zum aktuellen Vorschlag wäre laut Steinhoff-Führung dann beispielsweise die Insolvenz der Holdinggesellschaft, wobei nicht davon ausgegangen werde, dass in einem Fall des Ausverkaufs aller Beteiligungen für Anleger noch etwas übrigbleiben würde. Wie genau Steinhoff das berechnet haben will, bleibt allerdings weiterhin offen.
Unter anderem wollte die SDK von Steinhoff auch noch wissen, wie der plötzliche Strategiewechsel bei Steinhoff zu erklären sei. Schließlich hatte es eigentlich geheißen, eine Insolvenz sei mehr oder weniger vom Tisch und die Schulden sollten hauptsächlich durch Verkäufe von Unternehmensanteilen reduziert werden. Zudem sollten die Konditionen bezüglich der Schulden mit den Gläubigern neu verhandelt werden. Nun plötzlich der Restrukturierungsvorschlag (zuungunsten der Anleger) …
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