Der Großhandelskonzern soll nach dem Willen seines größten Aktionärs schon bald von der Börse genommen werden. DER AKTIONÄR checkt die Chancen auf eine Erhöhung des Übernahmeangebots.
Geduld zahlt sich aus, vor allem an der Börse. Das darf nun auch Daniel Křetínský erfahren. Der tschechische Milliardär, laut Forbes umgerechnet 8,6 Milliarden Euro schwer, will die große Mehrheit an der Metro AG übernehmen und den Konzern dann von der Börse nehmen. Die Hälfte der Stimmrechte besitzt er bereits, ein weiteres Viertel befindet sich in der Hand weiterer Großaktionäre, die mit dem Vorhaben des Investors einverstanden sind. Der Investmentfonds BC Equities, die Beisheim Holding und die Palatin Verwaltungsgesellschaft, eine Tochtergesellschaft der Meridian Stiftung, bilden einen Stimmrechtspool. Sie haben mit der von Křetínský kontrollierten Holding EP Global Commerce GmbH („EPGC“) eine Nichtandienungsvereinbarung geschlossen, wonach sie ihre Metro-Aktien nicht in das Delisting-Angebot verkaufen werden.
Für die restlichen 25 Prozent der sich noch im Streubesitz befindlichen Metro-Aktien will die EPGC nun 5,33 Euro pro Stück zahlen. Knapp 500 Millionen Euro müsste Křetínský dafür insgesamt noch zahlen – ein Schnäppchen für einen SDAX-Konzern. Die Metro-Aktie reagierte darauf in der vergangenen Woche mit einem Freudensprung von über 30 Prozent. Zuletzt ging es sogar bis auf 5,44 Euro nach oben. Der kleine Aufpreis gegenüber der Offerte kann als Indiz gewertet werden, dass einige Anleger durchaus auf noch mehr Geld hoffen. Nach Ansicht des Vorstands und des Aufsichtsrats spiegelt die Offerte das langfristige Wachstumspotenzial von Metro auch nicht vollständig wider. Die Metro-Gremien kündigten an, zur „Angemessenheit des Angebotspreises“ Stellung zu nehmen. Wird das Angebot von Křetínský also noch nachgebessert?