Am Montagvormittag sinkt der Kurs der Metro-Stammaktie im Xetra-Handel zeitweise um mehr als sechs Prozent. Gegen Handelsschluss am Freitag hatte er noch deutlich zugelegt. In beiden Fällen waren Meldungen zum Übernahme-Poker zwischen Großaktionären die Ursache. Schon bald dürfte der Kurs erneut stark schwanken.
An diesem Montag treffen sich der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky und Vertreter der Beisheim-Holding und der Meridian-Stiftung der Familie Schmidt-Ruthenbeck. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte ein Sprecher von Kretinskys Investmentgesellschaft EPGC, der Milliardär sei bereit zu einem konstruktiven Dialog mit den langjährigen Großaktionären. Er dementierte aber, Kretinsky werde mehr bieten als bisher. Das dürfte die Ursache für den Kursrücksetzer sein.
Bloomberg hatte am Freitag unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, Kretinsky erwäge die Erhöhung seines Angebots pro Stammaktie von 16 auf 17 Euro.
Beisheim-Holding und Meridian-Stiftung halten rund 21 Prozent an Metro und haben jüngst ihre Beteiligungen zusammengelegt. Sie sind nach eigenen Angaben – wie Kretinsky – zu Gesprächen bereit und für verschiedene Lösungen offen. Auf das bisherige Angebot sind sie nicht eingegangen. Auch das Unternehmen selbst hatte die Offerte als zu niedrig zurückgewiesen. Zudem bestehen offenbar Bedenken, Kretinsky könnte sich für die Übernahme zu stark verschulden – und diese Last anschließend auf Metro abwälzen.
Kommt es am Montag nicht zu einer Einigung, könnte sich der Übernahme-Poker zwischen Kretinsky und den anderen Großaktionären noch länger hinziehen. Auch ein Scheitern des Übernahmeversuchs ist möglich. Das aktuelle Angebot an die anderen Aktionäre gilt noch bis zum 7. August.
Bei 14,57 Euro stand die Metro-Stammaktie zuletzt – fast zehn Prozent unter Kretinskys Offerte.
Der Kursabschlag zeigt die gestiegene Skepsis bezüglich der Übernahmewahrscheinlichkeit. Konservativen Anlegern hatte DER AKTIONÄR bereits Ende Juni bei 15,96 Euro empfohlen, Gewinne zu realisieren und nicht auf eine Erhöhung des Angebots zu spekulieren (Ausgabe 27/19). Wer auf dem jetzigen Niveau (wieder) einsteigen möchte, sollte sich bewusst sein, dass sich Metro seit Jahren auf dem absteigenden Ast befindet. Ob der Turnaround gelingt, ist ungewiss. Scheitert die Übernahme, dürfte der Kurs zunächst deutlich absacken.