Monatelang hatte es sich abgezeichnet. Nun fällt die Mauer tatsächlich. Tencent muss Alibaba künftig Zugang zu einem der wichtigsten Teile seines digitalen Reichs gewähren. Zur Handelseröffnung in den USA konnte diese Nachricht dem Kurs allerdings nur ganz kurz auf die Sprünge helfen – aus guten Gründen.
Tencent wird es bald zulassen, dass Links in seiner Super-App WeChat zu externen Shopping-Seiten wie Alibabas Tmall und Taobao führen dürfen. Laut Tencent soll eine entsprechende Funktion demnächst getestet werden.
Hintergrund für diesen Schritt ist Druck der chinesischen Regulierungsbehörden.
Überraschend kommt die (angekündigte) Öffnung nicht. DER AKTIONÄR hatte in den vergangenen Monaten bereits mehrfach berichtet (siehe Beiträge über dem Fazit). Die Auswirkungen sind umstritten. Tencent unterstützt die Alibaba-Rivalen JD.com, Pinduoduo und Meituan. Künftig wird Alibaba aller Voraussicht nach stärker im Tencent-Universum vertreten sein. Andererseits muss sich auch Alibaba öffnen. Teile der Zahlungen auf den Alibaba-Plattformen könnten zum Beispiel künftig über Tencents WeChat Pay laufen. Bei beiden Konzernen drängt sich ein Einstieg derzeit ohnehin nicht auf. Abwarten.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba.