Die Hiobsbotschaft von Adidas, 2023 tief in die roten Zahlen zu rutschen, wird auch am Freitag noch nachwirken. Wie der Sportartikelkonzern am Donnerstagabend mitteilte, wird die Kündigung der Partnerschaft mit dem umstrittenen Rapper Kanye West Umsatz und Gewinn deutlich schmälern. Erste Analysten haben sich zu Wort gemeldet.
Das Analysehaus Jefferies hat den DAX-Konzern von "Buy" auf "Hold" abgestuft, das Kursziel aber von 140 auf 150 Euro angehoben. Es sei nicht länger einfach, die Augen vor den Problemen des Sportartikelherstellers zu verschließen, schrieb Analyst James Grzinic in einer am Freitag vorliegenden Studie. Die jüngste Bestätigung des Unternehmens, dass die Talsohle in der Geschäftsentwicklung 2023 wohl noch tiefer liegen werde, dürfte viele Investoren verschrecken. Die aktuelle Bewertung preise Erholung der operativen Marge um zehn Prozent ein, die sich nun weiter in die Zukunft zu verschieben scheine.
Deutlich niedriger setzen JPMorgan, RBC und die Baader Bank die Kursziele an. Die US-Großbank sieht den fairen Wert nur noch bei 100 Euro, nach zuvor 105 Euro. Die Bank aus Kanada senkt ihr Ziel um 20 auf 110 Euro – das Rating lautet auf "Sector Perform".
Die Baader Bank hat ihre Einstufung auf "Reduce" mit einem Kursziel von 133 Euro belassen. Der Sportartikelhersteller habe einen schrecklichen Ausblick auf 2023 gegeben, der unter allen Erwartungen liege, schrieb Analyst Volker Bosse.
Dass der neue Vorstand Gulden alles Schlechte in den 2022er-Geschäftsbericht sowie den 2023er-Ausblick hineinpackt, um die Messlatte sehr niedrig zu legen, ist nicht ungewöhnlich. Jetzt liegt es aber an ihm das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen, denn das dürfte nach gestern Abend stark erschüttert sein.
Die Adidas-Aktie wird auf kurze Sicht weiter unter Druck stehen. Wo der Kurs einen Boden finden wird, lässt sich schwer abschätzen. Anleger sollten vorerst auf andere DAX-Titel ausweichen. Mehr dazu auch im neuen AKTIONÄR, der in der kommenden Woche veröffentlicht wird.