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Update: Jetzt spricht der Wirecard-Vorstand – Kurshorror geht weiter

Update: Jetzt spricht der Wirecard-Vorstand – Kurshorror geht weiter
Foto: Getty Images
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Nikolas Kessler 19.06.2020 Nikolas Kessler

Der Vorstand von Wirecard hat sich in einer Videobotschaft zu den jüngsten Entwicklungen und den Bilanzunregelmäßigkeiten geäußert, die am Donnerstag zu einem historischen Kursrutsch von über 60 Prozent gesorgt hatten. Am Markt bleibt die Unsicherheit derweil groß: Zum Xetra-Start am Freitagmorgen geht die Talfahrt der Aktie weiter.

„Das Unternehmen ist vom Wirtschaftsprüfer EY darüber informiert worden, dass ein Bestätigungsvermerk für den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2019 aufgrund unberechtigter Bankbestätigungen weitere Prüfungshandlungen erfordert“, erklärt Vorstandschef Markus Braun in dem Video noch einmal. Der Zahlungsabwickler hatte deshalb am Vortag die Veröffentlichung des Jahresfinanzberichts zum vierten Mal verschieben müssen und an der Börse ein Kursbeben ausgelöst.

Laut EY gebe es Hinweise darauf, dass von einem Treuhänder oder aus dem Bereich zweier Banken, die die Treuhandkonten verwalten, falsche Saldenbestätigungen vorgelegt wurden. Es sei bislang unklar, warum die beiden Banken dem Wirtschaftsprüfer gegenüber erklärt haben, dass die Bestätigungen gefälscht sind.

Konkret bedeutet das: Bei Bankguthaben auf asiatischen Treuhandkonten in Höhe von 1,9 Milliarden Euro ist wegen des Täuschungsverdachts unklar, ob die Gelder existieren.

Opfer von Betrügern?

Wirecard stehe in engem Austausch mit dem Treuhänder und den Banken, so Braun weiter. „Der Treuhänder hat der Wirecard AG angekündigt, dass er den Sachverhalt kurzfristig mit den beiden Banken, die die Treuhandkonten verwalten, klären wird.“

Es könne derzeit nicht ausgeschlossen werden, dass Wirecard in einem „Betrugsfall erheblichen Ausmaßes“ zum Geschädigten geworden ist, so Braun.

Wirecard (WKN: 747206)

Historische Kursverluste

Für Wirecard steht jetzt viel auf Spiel – womöglich sogar die Existenz. Nach Unternehmensangaben geht es etwa um ein Viertel der Bilanzsumme. Zudem könnten Kredite in Höhe von rund zwei Milliarden Euro seitens der Banken gekündigt werden, sollte der Konzern einen testierten Abschluss bis zum heutigen Freitag (19. Juni) nicht vorlegen können.

Angesichts dieses Schocks war die Wirecard-Aktie am Donnerstag um bis zu 70 Prozent eingebrochen und letztlich rund 62 Prozent tiefer bei 39,90 Euro aus dem Handel gegangen – der zweitgrößte Tagesverlust eines DAX-Unternehmens aller Zeiten. Zwar ist nach einem solchen Kursbeben jederzeit mit einer technische Gegenbewegung im Chart zu rechnen. Solange die Frage nach dem Verbleib der 1,9 Milliarden Euro nicht geklärt ist, scheint eine nachhaltige Erholung aber kaum möglich.

Am Freitagmorgen setzt sich das Kursbeben vom Vortag zunächst fort. Im Tief verliert die Aktie kurz nach Handelsstart bis zu 25 Prozent auf rund 30 Euro.

Mit Material von dpa-AFX.

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