Der Handelsauftakt am Dienstagmorgen war vielversprechend, doch im Tagesverlauf musste die Wirecard-Aktie ihre anfänglichen Gewinne komplett abgeben. Im vergleichsweise freundlichen DAX gehörte sie letztlich zu den größten Verlierern. Gleich zwei Analysten hat am Dienstag zwar ihre Kaufempfehlung bestätigt, den fairen Wert der jedoch spürbar gesenkt – allerdings mit unterschiedlichen Begründungen.
Für NordLB-Analyst Wolfgang Donie stellt der Zwischenbericht zur Bilanz-Sonderprüfung durch KPMG im Zusammenhang mit Vorwürfen der Financial Times einen Teilerfolg für das Unternehmen dar. Ein endgültiger „Freispruch“ stehe aber noch aus, so dass es durchaus noch ein Restrisiko für den Bezahldienstleister gebe.
Als Konsequenz hat er sein Kursziel von bisher 145 auf 102 Euro deutlich gesenkt – und trägt damit auch den jüngsten Kursverlusten im Corona-geschwächten Gesamtmarkt Rechnung. Die Kaufempfehlung für die Wirecard-Aktie gilt jedoch weiterhin.
Bremsspuren wegen Corona?
Auch Harald Schnitzer von der DZ Bank hat sich am Dienstag zu Wirecard geäußert. Er rät ebenfalls noch zum Kauf der Aktie, traut ihr auf Sicht der nächsten zwölf Monate aber "nur" noch einen Anstieg auf 132,50 Euro zu – statt bisher 168 Euro.
Statt auf die Bilanzprüfung verweist er jedoch auf potenzielle Risiken der Corona-Pandemie: Wegen Einschränkungen im Flugverkehr, in der Touristik, im Reiseverkehr und zuletzt der Schließung vieler Geschäfte dürfte sich auch bei dem Zahlungsabwickler der Wachstumstrend vorübergehend abschwächen, so Schnitzer.
Wirecard-CEO Markus Braun selbst gab sich vor einigen Tagen noch unbeeindruckt von den möglichen Folgen des Ausbruchs für das operative Geschäft von Wirecard. Seine Aussagen können Sie hier nachlesen.
Auch wenn die erhoffte Gegenbewegung bei der Wirecard-Aktie derzeit weiter auf sich warten lässt, bleibt DER AKTIONÄR zuversichtlich und investiert. Mutige Anleger können das aktuelle Kursniveau weiterhin nutzen, um den Einstand zu verbilligen.