Der Börsenbetreiber Deutsche Börse hat am Mittwochabend Änderungen im Regelwerk für die Zugehörigkeit zu den DAX-Auswahlindizes bekanntgegeben. Hintergrund ist die Insolvenz von Wirecard. Der skandalumwitterte Zahlungsabwickler ist auch das erste Unternehmen, das die neuen Regeln zu spüren bekommt.
Nach einer Konsultation von Marktteilnehmern hat die Deutsche Börse ihr Regelwerk für die Mitgliedschaft in DAX & Co überarbeitet. Gemäß den neuen Regeln werden insolvente Unternehmen nun mit einer Frist von zwei Handelstagen aus den DAX-Auswahlindizes (DAX, MDAX, SDAX und TecDAX) herausgenommen, teilte die Deutsche Börse am Mittwochabend mit.
Die Änderung tritt bereits in der kommenden Woche in Kraft. Wirecard scheidet dann am Freitag (21. August) nach Börsenschluss aus dem DAX und dem TecDAX aus – und nicht erst nach der nächsten turnusmäßigen Prüfung der Indexzugehörigkeit am 21. September.
Wer den einstigen Tech-Hoffnungsträger im deutschen Leitindex ersetzen soll, wird die Deutsche Börse ebenfalls in der kommenden Woche bekanntgeben. Als heißeste Kandidaten werden der Essenslieferdienst Delivery Hero und der Aromenhersteller Symrise gehandelt. Im Technologiewerte-Index TecDax gelten LPKF und Stratec als die Favoriten für den frei werdenden Platz des Zahlungsabwicklers.
Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes exakt nachbilden (ETFs). Dort muss dann umgeschichtet werden, was in der Regel Einfluss auf die Aktienkurse hat. Der Rauswurf aus DAX und TecDAX dürfte die ohnehin kollabierte Wirecard-Aktie also weiter belasten. Für Anleger ist hier nichts mehr zu holen.
Mit Material von dpa-AFX.