Vor dem Start des Kapitalmarkttags am heutigen Dienstag hat Wirecard neue Ziele zu Transaktionsvolumen, Konzernumsatz und operativem Gewinn veröffentlicht. Reicht das, um die Aktie nach den heftigen Verlusten zu Wochenbeginn wieder auf Kurs zu bringen?
Die in der „Vision 2025“ festgehaltenen Ziele sind ambitioniert: Demnach will Wirecard soll sich das Geschäft in jeglicher Hinsicht vervielfachen. Das Volumen der abgewickelten Transaktionen in den nächsten Jahren auf über 710 Milliarden Euro steigern. Im abgelaufenen Gesamtjahr 2017 lag das Transaktionen bei 91 Milliarden Euro.
Der Umsatz soll bis 2025 auf mindestens zehn Milliarden Euro steigen, der operative Gewinn (EBITDA) auf 3,3 Milliarden Euro. 2017 hat Wirecard bei einem Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro ein EBITDA von 0,4 Milliarden Euro ausgewiesen. Die bisherige Mittelfristprognose „Vision 2020“ hatte zuletzt nach mehreren Anhebungen unter anderem einen Anstieg des Transaktionsvolumens auf mehr als 215 Milliarden Euro sowie Umsätze von über drei Milliarden Euro und eine EBITDA-Marge von 30 bis 35 Prozent vorgesehen. Diese Prognosen haben als Zwischenziele weiterhin bestand.
Digitalisierung und Mehrwert
Um diese Vorgaben zu erreichen, will sich Wirecard nach Unternehmensangaben auf zwei Kernbereiche konzentrieren: Erstens auf eine beschleunigte Konvergenz zwischen Online, Mobile und Point-of-Sale (ePOS) Transaktionen durch den Einsatz innovativer Technologien, die den Omnichannel-Handel über eine Plattform ermöglichen.
Zweitens auf die fortlaufende Weiterentwicklung der Wertschöpfungskette und innovativer datengestützter Mehrwertleistungen, die auf Wirecards Digital Payment Ecosystem aufbauen. So soll der Umsatz der Händler gesteigert werden – und letztlich auch die Gebühreneinnahmen von Wirecard.
Nimmt man die aktuelle Bewertung mit dem rund 12-fachen Umsatz als Grundlage, käme Wirecard bei einem Jahresumsatz von zehn Milliarden Euro einen Börsenwert jenseits von 100 Milliarden Euro – genau wie von Vorstandschef Markus Braun kürzlich in Aussicht gestellt. Im Falle eines allgemeinen Abschwungs an den Börsen besteht jedoch das Risiko, dass die Anleger die Luft aus der sportlichen Bewertung (2018er-KGV: 67) lassen – trotz beeindruckender Wachstumsraten.
Aktie auf der Watchlist
Die Wirecard-Aktie reagiert im vorbörslichen Handel mit einem kräftigen Kursplus, nachdem sie am Montag in der Spitze um rund 13 Prozent eingebrochen war. Der DAX-Aufsteiger ist derzeit keine laufende Empfehlung, steht aber auf der Watchlist.
Weitere Details zur „Vision 2025“ will CEO Braun mit Vertretern des Top-Managements bei heutigen Innovation Day des Konzerns in London erläutern. DER AKTIONÄR bleibt für Sie am Ball.