Nach den Verlusten vom Wochenanfang ist der Wirecard-Aktie am Donnerstag eine spürbare Gegenbewegung gelungen. Vor dem Wochenende übernehmen allerdings die Bären wieder das Ruder. Grund ist die anhalten hohe Aktivität der Leerverkäufer.
Ein neuer Eintrag im Bundesanzeiger offenbart, dass am gestrigen Donnerstag ein weiterer Leerverkäufer die Offenlegungsschwelle von 0,5 Prozent überschritten hat: Der New Yorker Hedgefonds Coatue Management setzt mit einer Netto-Leerverkaufsposition von 0,54 Prozent der ausgegeben Aktien auf fallende Kurse bei Wirecard.
Coatue hat sich bei Wirecard bereits vor Jahren auf der Short-Seite positioniert. Mitte Oktober tauchte die Position mit 0,42 Prozent allerdings kurzzeitig unter die 0,5-Prozent-Schwelle ab.
Der Londoner TCI Fund von Christopher Hohn hat die zu Wochenbeginn offengelegte Short-Position derweil auf zuletzt 0,93 Prozent ausgebaut. Insgesamt setzen damit nun fünf Investmentfirmen mit offenlegungspflichtigen Netto-Leerverkaufsposition auf weitere Verluste der Wirecard-Aktie. Insgesamt dürfte die Short-Quote jedoch noch deutlich höher liegen, denn bereits in den vergangenen Monaten zählte sie zu den am stärksten leerverkauften Werten im DAX (DER AKTIONÄR berichtete).
Short-Aktivität sorgt für Unsicherheit
Die Anleger reagieren am Freitag nervös auf die neuen Short-Aktivitäten und trennen sich vor dem Wochenende vermehrt von der Wirecard-Aktie. Am Nachmittag gehört sie erneut zu den Verlierern im DAX. Trotz des Erholungsversuchs am Donnerstag steht damit auf Wochensicht ein Minus von rund neun Prozent an der Kurstafel.
Auf diese Marke kommt es an
Auch die wichtige 100-Euro-Marke bleibt damit in Schlagdistanz. Ihr kommt nach Einschätzung von Händlern besondere Bedeutung zu, da in diesem Bereich zahlreiche Stop-Loss-Orders liegen dürften, die vor einem erneuten Rückfall in Richtung des Jahrestiefs bei 86 Euro schützen sollen.
Wichtig wäre, dass sich der Kurs in der nächsten Woche wieder etwas stärker nach oben absetzen kann. Voraussetzung dafür ist aber, dass keine weiteren Negativ-Schlagzeilen folgen – davon gab es in dieser Woche bereits genug.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.