Die Wirecard-Aktie hat ihren Tagesverlust am Mittwochnachmittag auf bis zu 5,6 Prozent ausgebaut. Die steigende Aktivität auf der Short-Seite sorgt offenbar für kräftige Verunsicherung unter den Aktionären.
Nachdem sich der britische Hedgefonds TCI von Chris Hohn am Dienstag mit einer neuen Short-Wette auf die Wirecard-Aktie positioniert hatte, wurde die Leerverkaufsposition inzwischen von 0,54 Prozent auf 0,67 Prozent aufgestockt. Das geht aus einem Eintrag im Bundesanzeiger hervor, wo Netto-Leerverkaufspositionen oberhalb der Offenlegungsschwelle von 0,5 Prozent veröffentlicht werden müssen.
Zu TCI hat sich am gestrigen Dienstag auch noch die britische Investmentfirma Greenvale Capital gesellt. Sie besitzt laut Bundesanzeiger nun ebenfalls eine Netto-Leerverkaufsposition von 0,54 Prozent. Die beiden Hedgefonds Slate Path Capital und Marshall Wace, die bereits seit Monaten auf fallende Kurse der Wirecard-Aktie setzten, hielten unverändert an ihre Short-Positionen fest.
Eine Wirecard-Sprecherin bestätigte gegenüber dem Handelsblatt „vermehrte Aktivitäten“. Ins Visier von Shortsellern ist der Zahlungsabwickler in den letzten Jahren aber immer wieder geraten. Seit den Bilanzvorwürfen der Financial Times von Ende Januar gehörte die Aktie wiederholt zu den am stärksten leerverkauften Aktien im DAX (DER AKTIONÄR berichtete).
Kurs nähert sich entscheidender Marke
Nach weiteren Fragen zur Bilanzierung, der steigenden Short-Aktivitäten und einem FT-Bericht, wonach Detektive auf Wirecard-Kritiker und Investoren angesetzt worden seien, hat die Aktie seit Wochenbeginn im Tief rund elf Prozent an Wert verloren und nähert sich damit nun wieder der 100-Euro-Marke an.
Ihr kommt nach Einschätzung von Händlern besondere Bedeutung zu, da Anleger in diesem Bereich vermehrt Stop-Loss-Kurse platziert haben dürften, die vor einem erneuten Rückfall in Richtung des Jahrestiefs bei 86 Euro schützen sollen. Ein Rückfall unter 100 Euro droht den Verkaufsdruck also zusätzlich zu erhöhen.
Mit Material von dpa-AFX.
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