Im Zusammenhang mit den Bilanz-Vorwürfen der Financial Times (FT) nimmt die deutsche Börsenaufsicht BaFin auch die Kommunikation von Wirecard unter die Lupe. Damit will die Behörde dem Eindruck entgegenwirken, sie habe sich auf die Seite des Unternehmens geschlagen.
„Dass unsere Untersuchungen in alle Richtungen gehen – und damit auch Wirecard erfassen –, ist nicht neu“, erklärte die BaFin am Montag gegenüber dem Handelsblatt. Über den im April bei der Staatsanwaltschaft München I angezeigten Sachverhalt der Short-Attacke hinaus werde auch untersucht, ob Marktmanipulationen möglicherweise auch durch Wirecard erfolgt sind – etwa „durch unrichtige/irreführende Angaben oder das Zurückhalten von Ad-hoc-Mitteilungen“.
Die BaFin wolle verhindern, „als quasi verlängerter Arm des Konzerns wahrgenommen zu werden“, schreibt die Zeitung. Eine Sorge, die nicht ganz unbegründet erscheint – schließlich habe der tschechische Investor Krupa Global seinen Einstieg bei Wirecard im Oktober mit der Unterstützung der BaFin und der deutschen Regierung für das Unternehmen begründet.
Auch Wirecard reagiert
Wirecard selbst hat im Zusammenhang mit den wiederholten Negativ-Schlagzeilen mehr Transparenz und Verbesserungen bei der Kommunikation mit dem Kapitalmarkt angekündigt – eine Reaktion auf Kritik, die in den letzten Monaten wiederholt zu lesen war, auch im AKTIONÄR.
Nach dem FT-Artikel vom Montag, der sich um Fragen zur Berechnung des Cash-Bestands von Wirecard dreht, hat das Unternehmen am Dienstag eine Erklärung zur Funktionsweise der Abwicklung von Zahlungstransaktionen über Partnerunternehmen veröffentlicht. Das Dokument finden Sie hier.
Zudem läuft bei Wirecard derzeit eine Bilanz-Sonderprüfung durch KPMG, die sämtliche Zweifel an der Bilanzierung ausräumen soll. Ergebnisse werden Ende des ersten Quartals 2020 erwartet.
Zwar konnte die Wirecard-Aktie am Montag einen Großteil der anfänglichen Verluste nach dem FT-Bericht im Tagesverlauf ausgleichen. Die wiederholten Negativ-Schlagzeilen haben seit Jahresanfang aber deutliche Spuren am Aktienkurs hinterlassen. Die Wette auf ein Comeback sollten aktuell nur risikobewusste Anleger eingehen.
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