Wirecard veröffentlicht am morgigen Mittwoch (6. November) die Zwischenbilanz für das dritte Quartal. Kräftige Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis scheinen nach den jüngsten Aussagen aus dem Vorstand sicher. Anlegern und Analysten brennt aber noch ein anderes Thema auf den Nägeln.
Ungeachtet der wiederkehrenden Bilanz-Vorwürfe der Financial Times (FT) dürfte sich das operative Geschäft bei Wirecard auch im abgelaufenen Quartal stark entwickelt haben. „Es ist sehr gut gelaufen“, ließ Vorstandschef Markus Braun bereits in der Vorwoche durchblicken. Und Finanzchef Alexander von Knoop sagte im Gespräch mit der Euro am Sonntag: „Unser operatives Geschäft läuft hervorragend, leistungsstarke Partnerschaften mit Milliardenpotenzial tragen dazu bei.“
Konkret rechnen die von Bloomberg befragten Analysten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit einem gut 31-prozentigen Umsatzanstieg auf 718,4 Millionen Euro. Beim operativen Ergebnis (EBITDA) wird im Schnitt ein Plus von 39 Prozent auf 208,7 Millionen Euro erwartet, beim bereinigten Gewinn pro Aktie sogar ein Anstieg um 45 Prozent auf rund 1,13 Euro.
Spannend wird auch, ob die Zwischenbilanz auch Auswirkungen auf die Unternehmensprognosen haben wird. Im Zuge der Halbjahreszahlen im August hatte der Vorstand zuletzt die EBITDA-Prognose für das Gesamtjahr sowie die Ziele der „Vision 2020“ erhöht. Beim Kapitalmarkttag Anfang Oktober wurden dann auch die mittelfristigen Ziele der „Vision 2025“ angehoben.
Zahlen nur zweitrangig?
Wenn sich das Top-Management in der anschließenden Telefonkonferenz den Fragen der Analysten stellt, dürfte es allerdings nicht nur um die nackten Zahlen gehen. UBS-Analyst Hannes Leitner erwartet, dass das beherrschende Thema dabei die laufende Bilanz-Sonderprüfung durch KPMG sein wird.
Nachdem die Financial Times die Bilanzierung des Zahlungsabwicklers im Oktober erneut in Zweifel gezogen hatte, hat Wirecard die Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft mit einer Nachprüfung beauftragt. Vorstandschef Markus Braun hofft, dass die Ergebnisse Anfang 2020 vorliegen (DER AKTIONÄR berichtete).
Die jüngsten Äußerungen des Wirecard-Chefs und der Start des Aktienrückkaufprogramms haben der Wirecard-Aktie am Montag Unterstützung geliefert. Zum Handelsschluss stand ein Plus von 3,5 Prozent an der Kurstafel. Am Dienstagmorgen zeichnet sich zunächst eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung ab. DER AKTIONÄR setzt im Aktien-Musterdepot und im Real-Depot auf Wirecard.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.