Die Aktie von Wirecard hat am Montag über drei Prozent zugelegt und klettert am Dienstag weiter nach oben. Neben einer neuen Kooperation im Mobilitätsbereich und neuen Verkaufsrekorden beim gestrigen „Singles Day“ in Asien sorgten dabei auch die jüngsten Äußerungen von Vorstandschef Markus Braun für gute Stimmung bei den Anlegern.
„Mit dem Markteintritt in China und Verkaufserlösen auf Rekordniveau auf allen Kontinenten freut sich Wirecard auf ein großartiges Weihnachtsgeschäft und ein außergewöhnliches Jahr 2020“, schrieb der Wirecard-Chef bei Twitter.
With the Chinese market entry and a record sales pipe on all continents, Wirecard is looking forward into a great Christmas season and an outstanding 2020.
— Markus Braun (@_MarkusBraun) November 11, 2019
Erst in der Vorwoche hatte das DAX-Konzern die Übernahme des chinesischen Zahlungsabwicklers Allscore Payments bekanntgegeben, die den Weg für den direkten Markteintritt in China ebnen soll (DER AKTIONÄR berichtete). Der dortige Markt gilt nicht nur wegen seiner schieren Größe als lukrativ – viele Chinesen stehen auch dem digitalen Bezahlen offen gegenüber.
Nach der vollständigen Integration im Jahr 2021 erhofft sich Wirecard einen Ergebnisbeitrag von über 35 Millionen Euro. Insgesamt prognostizieren die von Bloomberg befragten Analysten aktuell für das übernächste Jahr ein Konzern-EBITDA von 1,37 Milliarden Euro.
Im diesjährigen Weihnachtsgeschäft dürfte der Zahlungsabwickler derweil vom anhaltenden Boom beim Online-Shopping profitieren. In den vergangenen Jahren war das Schlussquartal traditionell das stärkste Jahresviertel für Wirecard.
Stabilisierung auf niedrigem Niveau
Die Wirecard-Aktie konnte die Verluste von Freitag inzwischen vollständig ausgleichen und notiert nun wieder oberhalb von 120 Euro. Einer nachhaltigeren Erholung steht derzeit jedoch die laufende Bilanz-Sonderprüfung durch KPMG und die Ermittlungen in Singapur im Weg. Auslöser waren beide Male kritische Artikel der Financial Times, in denen die Bilanzierung des DAX-Konzerns in Frage gestellt wurde.
All das überschattet derzeit die zweifelsohne positive operative Entwicklung von Wirecard. Die Aktie steht daher nur auf der Beobachtungsliste. Im Aktien-Musterdepot setzt DER AKTIONÄR aber weiterhin auf Wirecard.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.