Die Finanzaufsicht BaFin steht im Zusammenhang mit dem Bilanzskandal bei Wirecard in der Kritik. Kernfrage ist dabei, ob die Behörde bei dem Zahlungsabwickler genauer hätte hinsehen müssen. Laut einem Medienbericht ermittelt sie nun aber wegen des Verdachts auf Geldwäsche.
Die BaFin und die Zentralstelle des Zolls für Finanztransaktionsuntersuchungen haben eine gemeinsame Taskforce gebildet, um Verdachtsfällen von Geldwäsche bei Wirecard nachzugehen. Das berichtet das Magazin Der Spiegel am Freitag und beruft sich dabei auf Teilnehmer der Befragung von Bundesfinanzminister Olaf Scholz vor dem Finanzausschuss des Bundestags am Mittwoch.
Die Taskforce soll den 72 Verdachtsmeldungen nachgehen, die wegen Geldwäsche gegen Wirecard gerichtet wurden. Sie tagte erstmals am Freitag vor einer Woche.
Grünes Licht für BaFin-Prüfung
Laut dem Bericht kann die BaFin nun erstmals selbst die Bilanzen von Wirecard unter die Lupe gehen – weil Wirecard der Zusammenarbeit mit Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung gekündigt habe, so Scholz. Gemäß dem Bilanzkontrollgesetz sei der Weg für eine Prüfung durch die BaFin nun frei.
Die Liste der Vorwürfe gegen den einstigen Tech-Überflieger wird damit immer länger. Die Staatsanwaltschaft wirft Ex-CEO Markus Braun und weiteren ehemaligen Top-Managern unter anderem Marktmanipulation und „gewerbsmäßigen Bandenbetrug“ vor. Der Schaden dürfte in die Milliarden gehen.
Während immer neue Details und Vorwürfe ans Licht kommen, werden auch die Rufe nach einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss lauter, um die politische Dimension des Wirecard-Skandals zu klären. An den Aussichten für die Pleite-Aktie ändert das aber nichts Grundlegendes mehr. Finger weg!