Wirecard versus Financial Times - dieser Streit droht zur Dauerfehde zu werden. Wie jetzt bekannt wurde, hat der Münchener Zahlungsdienstleister die britische Finanzzeitung, die mit ihren Berichten den Kurs der Wirecard-Aktie zu Fall brachte, aufgefordert, keine weiteren Artikel zu veröffentlichen. In einem Schreiben wendet sich Wirecard direkt an die FT. Hintergrund der Forderung: Neue Informationen, die an Brisanz kaum zu übertreffen sind - verbunden mit der Frage, ob eine neue Shortseller-Attacke unmittelbar bevorsteht.
Gibt und gab es ein Zusammenspiel von Shortsellern mit Verantwortlichen bei der Financial Times? Dieser Verdacht steht vom ersten Tag der Dauerfehde zwischen Wirecard und der britischen Finanzzeitung an im Raum. Jetzt erhärtet der Münchener Zahlungsdienstleister diesen Vorwurf mit einem Schreiben an das Medium, in dem es die Zeitung auffordert, keine weiteren Berichte mehr über Wirecard zu veröffentlichen. Wie das Handelsblatt berichtet, lägen Wirecard Informationen vor, denen zufolge ein Shortseller ("Nick X.") mit der FT paktiere. Wirecard habe „unwiderlegbare Beweise für eine Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern der Financial Times und Short Sellern“. Eine entsprechende Tonbandaufzeichnung solle dies belegen. Das brisante daran: Die Aufzeichnung soll von vergangenem Mittwoch stammen, also nur wenige Tage alt sein. Bedeutet: Die FT bereitet einen weiteren kritischen Artikel über Wirecard vor.
Die Echtheit der Tonbandaufzeichnung ist nicht verifiziert. Sie soll aber bereits der Staatsanwaltschaft in München vorliegen. Die FT dementiert, dass Informationen über Veröffentlichungen nach außen gedrungen seien. Es steht einmal mehr Aussage gegen Aussage. Sollte aber das Tonband wirklich existieren und für echt befunden werden, würde die FT erheblichen Schaden nehmen. DER AKTIONÄR wird Sie in gewohnter Art über die neuesten Entwicklungen informieren. Die Einschätzung bleibt unverändert.