Wirecard hat in den vergangenen Wochen zahlreiche neue Partnerschaften verkündet, doch diese Kooperation hat es in sich: Der Payment-Spezialist wird künftig einen Teil der Kartenzahlungen für die deutschen Filialen der Aldi-Gruppe abwickeln. Damit wandert ein neues Schwergewicht ins Portfolio von Wirecard – der Discounter verbucht alleine hierzulande jährlich Milliardenumsätze.
Wirecard sowie Aldi Nord und Aldi Süd haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um im bargeldlosen Zahlungsverkehr zusammenzuarbeiten, wie der DAX-Konzern am Freitag in Aschheim mitteilte. Künftig wollen Aldi Nord und Aldi Süd alle Zahlungen mit Kreditkarten sowie mit internationalen Debit-Karten in ihren deutschen Läden über Wirecard abrechnen.
Die mehrheitlich von Sparkassen und Volksbanken ausgegebenen Girocard-Karten (ehemals EC-Karte) gehören zwar nicht dazu. Die Unternehmen prüfen aber, ob sie auch in weiteren Bereichen kooperieren wollen.
Kunde mit Milliarden-Umsätzen
Wirecard machte zunächst keine Angaben zu den finanziellen Dimensionen der Vereinbarung . Branchenkreise gehen bei dem Deal aber von einem gewichtigen neuen Kunden für das Unternehmen aus. Die Filialen der Aldi-Gruppe zählen zu den beliebtesten Discountern hierzulande. Der Umsatz in Deutschland belief sich im vergangenen Jahr auf rund 30,3 Milliarden Euro.
Damit sticht Aldi im Kundenportfolio von Wirecard durchaus heraus: Nach jüngsten Angaben hat der Zahlungsspezialist insgesamt rund 280.000 überwiegend kleine Händler an die eigene Plattform angeschlossen. Rund 200 von ihnen generieren demnach Zahlungsabwicklungen von über 100 Millionen Euro jährlich, lediglich 16 erzeugten 2018 mehr als eine Milliarde Euro an Transaktionen.
Von den abgewickelten Transaktionen behält Wirecard eine Gebühr, die sich laut Vorstandschef Markus Braun im Schnitt zwischen 1,4 und 1,7 Prozent bewegt.
Die Meldung hat das Zeug, der Wirecard-Aktie endlich wieder Rückenwind zu verleihen. DER AKTIONÄR bestätigt die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 200 Euro und setzt auch im Aktien-Musterdepot weiterhin auf Wirecard.
Mit Material von dpa-AFX.