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Wirecard-Aktie: Der Kurs-Horror geht weiter – rollen jetzt Köpfe?

Wirecard-Aktie: Der Kurs-Horror geht weiter – rollen jetzt Köpfe?
Foto: Getty Images
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Nikolas Kessler 29.04.2020 Nikolas Kessler

Eigentlich sollte die Veröffentlichung des Prüfberichts von KPMG für Entlastung von den Bilanzvorwürfen der vergangenen Monate sorgen. Gemessen an der Kursreaktion der Aktie hat sie sich für Wirecard jedoch zum Desaster entwickelt. Die Talfahrt setzt sich auch am Mittwochmorgen fort. Rufe nach Konsequenzen lassen da nicht lange auf sich warten.

Als einer der Ersten hat sich der aktivistische Investor Christopher Hohn mit seinem Hedgefonds TCI Fund Management zu Wort gemeldet: Das Wirecard-Management habe den Prüfern nicht die notwendigen Dokumente zugänglich gemacht, um die fraglichen Umsätze im Dritt-Partnergeschäft zu verifizieren. Nun sei es die „rechtliche Pflicht“ des Aufsichtsrates zu intervenieren.       

Einen konkreten Vorschlag liefert TCI gleich mit: Der Aufsichtsrat müsse Vorstandschef Markus Braun von allen Management-Aufgaben entbinden, heißt es in einem Brief der Fondsgesellschaft an das Kontrollgremium, aus dem die Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert.

Andernfalls müsse der Aufsichtsrat die alleinige Verantwortung für die Untersuchung übernehmen und sicherstellen, dass diese ohne Einflussnahme des Managements beendet werden kann. Nur so könnten die nach wie vor ungeklärten Anschuldigungen ausgeräumt werden, so Hohn in seinem Brief weiter.

Pikantes Detail: TCI hat rund 1,04 Prozent der Wirecard-Aktien leerverkauft – und somit sogar von den Querelen und den Kursverlusten im Zusammenhang mit dem KPMG-Bericht am Dienstag profitiert.

Wie reagieren DWS und Union Investment?

Doch auch bei vielen Anlegern auf der Long-Seite droht die Stimmung nun zu kippen. Die Kommentare in den sozialen Medien und auch die Leserzuschriften an den AKTIONÄR offenbaren Enttäuschung, Unverständnis und Wut über das Gebaren des DAX-Konzerns.

Die Großaktionäre von Wirecard können mit der gegenwärtigen Situation ebenfalls nicht zufrieden sein – allen voran die beiden deutschen Fondsgesellschaften DWS und Union Investment. Sie gehören mit 5,95 beziehungsweise 4,10 Prozent der Stimmrechte zu den größten Anteilseignern und sind mit diversen Fonds teils üppig bei Wirecard investiert (DER AKTIONÄR berichtete).

Auch wenn sie ihren Unmut höchstwahrscheinlich weniger lautstark und öffentlich kundtun werden als Hohn und einige Kleinaktionäre, dürfte es bei der Hauptversammlung von Wirecard am 2. Juli heiß hergehen – sofern dieser Termin nicht auch noch verschoben wird.

Wirecard (WKN: 747206)

Nach dem gestrigen Kursrutsch um rund 26 Prozent setzt sich die Talfahrt der Wirecard-Aktie am Mittwochmorgen zu Handelsbeginn fort. Die Aktie taumelt damit immer weiter in Richtung des Krisentiefs von Mitte März – ein heftiger Rückschlag für jede Comeback-Spekulation. 

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