Walt Disney passt seine Konzernstruktur an, um sich künftig stärker auf den boomenden Streaming-Markt auszurichten. Die Neuaufstellung bündelt das TV- und Filmgeschäft mit den Online-Videodiensten in der neuen Sparte Media and Entertainment Distribution. Die Aktie geht nachbörslich durch die Decke, gewinnt fünf Prozent.
Der Umbau soll das Medien- und Werbegeschäft besser mit den Online-Services verknüpfen und Inhalte zugänglicher für die Streaming-Plattformen machen. So wird vor allem Disney+ in der Konzernhierarchie nach vorne gerückt, aber auch die anderen On-Demand-Video-Dienste wie ESPN+ und Hulu.
In Zukunft liege der „vorrangige Fokus" auf den Streaming-Services des Unternehmens, so der Konzern.
Zum Chef der neuen Sparte wurde Kareem Daniel befördert. Er ist bereits seit 14 Jahren bei Disney und kümmerte sich zuletzt in der Themenpark-Sparte unter anderem um Fanartikel.
Die Neuausrichtung erfolgt in einer schweren Krise. Die Corona-Pandemie hat Disneys Entertainment-Imperium lahmgelegt, jüngst erst wurde die Entlassung von 28.000 Mitarbeitern angekündigt.
Statt sich die Wunden zu lecken und auf bessere Zeiten zu hoffen, tut Disney-CEO Bob Chapek genau das Richtige: Er konzentriert sich auf das wachstumsstarke Streaming-Business. Simon Murray, Analyst von Digital TV Research, erwartet bis 2025 200 Millionen Abonnenten. So viele Kunden hat derzeit auch Netflix, das an der Börse mit 238 Milliarden Dollar (1.190 Dollar pro Kunde) bewertet wird. Walt Disney kommt derzeit nur auf eine Marktkapitalisierung von 225 Milliarden Dollar. Einschätzung des AKTIONÄR: Langfrist-Anleger greifen bei Disney zu.
(Mit Material von dpa-AFX)