Der deutsche Immobilienmarkt erholt sich nach und nach von dem Krisenjahr 2022. Das spiegelt sich auch in den Aktienkursen von Vonovia, TAG Immobilien und anderen aus der Branche wider. Eine wichtige Rolle für die Zukunft spielt indes vor allem die Politik, welche sich ändern muss, wenn es nach Vonovia-Chef Rolf Buch geht.
"Wir haben uns eingemauert in Regeln und Gesetzen“, sagte er auf einer Messe in München. Das müssten Bund, Länder und Kommunen angehen. Auch der Präsident des Verbands der Bauindustrie, Peter Hübner, kritisierte die "hohen Standards und die Überregulierung" und forderte einen Mentalitätswechsel: "Bauen muss wieder preiswerter gehen."
Als Beispiele nannten sie Vorgaben für Spielplätze an Gebäuden ab einer gewissen Größe, für Schallschutz oder für Autostellplätze. Buch sagte, sein Unternehmen habe teure Tiefgaragen bauen müssen, die jetzt teilweise leer ständen. Beton werde mit Blick auf die CO2-Bilanz künftig von anderen Baumaterialien abgelöst. Aber Holzbau werde gebremst durch ein "extremes Regelwerk". "Wir scheitern an Vorschriften", lautete das Urteil von Buch.
Bundesbauministerin Klara Geywitz hingegen forderte von der Branche, dass sie durch industrielle Vorfertigung von Bauteilen produktiver werden müsse. "Ich bin eine Anhängerin des seriellen Wohnungsbaus." Von geringeren Baukosten könnten Investoren und Mieter profitieren.
Der Bundestag will demnächst über eine Reform des Baugesetzbuchs beraten. Die Bebauung von Gärten und Hinterhöfen und das Aufstocken von Häusern soll vereinfacht werden, Bebauungspläne sollen beschleunigt, Umweltberichte kürzer werden.
Eine Entbürokratisierung ist (nicht nur) im Immobiliensektor bitter notwendig. Sollte es zu freundlicheren Baubedingungen kommen, stehen die Chancen gut, dass die Erholung in der Branche weitergeht. DER AKTIONÄR rät weiterhin zum Kauf seiner beiden laufenden Empfehlungen TAG Immobilien und Vonovia.
mit Material von dpa-AFX
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Vonovia.