Eigentlich liegen beim Ellwanger Batteriehersteller Varta alle Karten auf dem Tisch: Nachdem das Unternehmen ein StaRUG-Verfahren angestrengt hat, wird die Varta-Aktie über kurz oder lang vom Kurszettel verschwinden. Und doch gibt es neben unbelehrbaren Zockern auch einige Kleinanleger, die sich mit einer Klage gegen die Enteignung wehren wollen. So steht es um die Erfolgsaussichten dieser Klagen.
Gegen das StaRUG-Verfahren bei Varta laufen sowohl die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) als auch die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) Sturm. Während die DSW in diesem Fall die Interessen von über 2.000 Kleinanlegern vertritt, die ihre Kräfte in einer Klage bündeln wollen, bereitet sich auch die SdK auf eine mögliche Klage gegen Varta vor.
Doch die Erfolgsaussichten, die Kleinanleger noch an der angestrebten Kapitalerhöhung nach dem vorherigen Kapitalschnitt zu beteiligen oder gar das Verfahren zu stoppen, sind ernüchternd. Das verrät dem AKTIONÄR Maximilian Weiss, Geschäftsführer und Rechtsanwalt der auf Bank- und Kapitalmarkt-Recht spezialisierten Stuttgarter Kanzlei Weisswert: „Der Akku der Hoffnung blinkt rot. Anleger sollten sich bei Varta reiflich überlegen, ob sie weiteres Geld für Rechtsstreitigkeiten in die Hand nehmen wollen. Es besteht die Gefahr, dem schlechten Geld auch noch gutes hinterherzuwerfen.“
Daniela Bergdolt von der DSW riet hingegen vor zwei Wochen in einem Interview mit SWR aktuell jedem Aktionär, sich nicht damit abzufinden. "Man kann sich jetzt bei uns registrieren und melden. Wir haben verschiedene Pläne: Wir gehen gegen dieses StaRUG-Verfahren vor, und wir behalten uns aber auch vor, dass wir Schadensersatzansprüche gegen die Vertreter von Varta nicht nur überprüfen, sondern auch anmelden." Man bereite auch rechtliche Schritte vor, um das Verfahren auszubremsen. Die Bedingung: Betroffene Anleger müssen ihre Varta-Aktien seit dem 19. Juli 2024 weiter gehalten und nicht verkauft haben.
Derweil fristet die Varta-Aktie an der Börse ein Schattendasein. Das Papier wird nur noch in sehr geringen Stückzahlen gehandelt und dümpelt unterhalb der 2-Euro-Marke umher. Am Freitag-Vormittag schwankt der dem Untergang geweihte Wert bei 1,67 Euro.
Aus Sicht des AKTIONÄR sollten Anleger bei Varta – sofern sie es trotz mehrfacher Warnungen noch nicht getan haben – endlich die Reißleine ziehen, bevor der Kurs endgültig auf Null fällt. Dass es dazu kommen wird, steht außer Frage. Leerverkäufer setzen weiterhin verstärkt auf dieses Szenario. Am Freitagmorgen notiert die Aktie bei nur noch 1,67 Euro und damit rund drei Prozent unter dem Schlusskurs vom Vortag.
Sollte es tatsächlich zu einem Rechtsstreit zwischen Kleinlegern, die durch die DSW oder SdK vertreten werden und Varta kommen, dürfte dieser langwierig werden. Welche Aktien dagegen jetzt ein Kauf sind, erfahren Sie in der neuen Ausgabe 37/24. Diese können Sie hier erwerben.
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