„Schluss jetzt“, schrieb AKTIONÄR-Chefredakteur Leon Müller vor wenigen Tagen. AKTIONÄR-Herausgeber Bernd Förtsch nennt den Varta-Fall empörend und forderte den Gesetzgeber auf, das StaRUG neu zu fassen. Auf die Varta-Aktien haben sich längst die Zocker gestürzt – und einige haben schlimm verloren.
Ist es die Hoffnung, dass alles doch ein gutes Ende nimmt? Ist es der Glaube, dass nur genug das Spiel mitspielen und man selbst das Glück hat, unten zu kaufen und oben zu verkaufen? Oder ist es vielleicht der Nervenkitzel und das Ergebnis ist nicht so wichtig? Klar ist, beim Zocken an der Börse gibt es viele Verlierer – das war schon immer so. Wer bei Varta das Pech hatte und beim Verlaufshoch eingestiegen und noch dabei ist, beklagt jetzt einen Verlust von 70 Prozent in zwei Wochen. Am Mittwoch geht es mit der Aktie weiter abwärts – ein Minus von sechs Prozent steht zu Buche.
Die Varta-Story ist ein einziges Desaster. Bei dem Traditionsunternehmen, lange Zeit deutscher Hoffnungsträger der Energiewende, soll das Grundkapital auf null Euro herabgesetzt werden. Dadurch scheiden die derzeitigen Aktionäre kompensationslos aus und der Konzern verliert seine Börsennotierung. Neue Gesellschafter sollen die von Varta-Mehrheitseigner Michael Tojner kontrollierte Gesellschaft MT InvestCo und eine Beteiligungsgesellschaft von Porsche werden. Sie sollen für jeweils 30 Millionen Euro einsteigen.
Für Minderheitsaktionäre dürfte es hier kaum etwas zu holen geben, schreibt Analyst Thomas Wissler von MWB Research in einer Studie. Er bleibt bei einem Kursziel von 0 Euro. Holger Schmidt von der DZ Bank und George Galliers von Goldman Sachs haben das Rating ausgesetzt, Robert-Jan van der Horst von M.M. Warburg rät zum Verkauf.
Für den AKTIONÄR ist der Fall glasklar: Finger weg von Varta-Aktien.