Die angekündigte Wachstumsoffensive sorgt bei Varta zwar weiter für Fantasie. Die Aktie fällt trotzdem wieder zurück. Zum Wochenstart gibt es Gegenwind von Seite der Analysten. Kepler Cheuvreux hat das Kursziel von 80 auf 65 Euro gesenkt und dabei die Einstufung auf "Reduce" belassen. Darauf kommt es kurzfristig an.
Für Kepler Cheuvreux Varta sei das Erreichen der diesjährigen Ziele noch ein großer Kraftakt, so die Analysten. Varta-Finanzvorstand Armin Hessenberger rechnet im Gesamtjahr mit einem Umsatzanstieg auf 950 Millionen bis eine Milliarde Euro. Das bereinigte EBITDA soll mit 260 bis 280 Millionen Euro knapp unter dem Vorjahreswert bleiben.
Die Auswirkungen des anziehenden Wettbewerbs, der hohen Inflation, gestörter Lieferketten und der Geschäftsmix gefährdeten allesamt die Profitabilität, so die Experten. Weitere Wachstumsbestrebungen würden bei dem Batteriehersteller zudem an den Barmitteln zehren.
Zur Erinnerung: Als treibende Kraft bei den kleinen Knopfzellen für Hörgeräte und kabellose Kopfhörer will Varta in Zukunft auch die Autobranche unter Strom setzen. Mit den frischen liquiden Mitteln aus einem Schuldscheindarlehen und dem Cashflow aus dem laufenden Geschäft sieht sich der Konzern solide aufgestellt, um den Ausbau der Lithium-Ionen-Produktionskapazitäten zu finanzieren. Der Plan zum Einstieg in die Auto-E-Mobilität steht damit. Ein erstes nennenswertes Volumen der dabei im Fokus stehenden Hochleistungsbatterie V4Drive dürfte aber nicht vor 2024 vom Band laufen.
An den mittel- und langfristigen Aussichten hat sich zuletzt wenig geändert. Kurzfristig hat sich das Chartbild aber weiter eingetrübt. Immer mehr Anleger verlieren im Vorfeld der Zahlen für das erste Quartal (12. Mai) die Geduld. Die Aktie könnte daher unter eine wichtige charttechnische Unterstützung rutschen. Ohne neue Nachrichten, die das Vertrauen in die Varta-Story stärken, droht ein erneuter Test des Jahrestiefs bei 78,50 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)