Die Aktien von Infineon haben nach Quartalszahlen und Prognosen für das laufende Geschäftsjahr 2023/24 an ihren starken Vortag angeknüpft. Der Chiphersteller traut sich nach einem überraschend guten Jahresendspurt für das neue Fiskaljahr weiteres Wachstum zu. Die DAX-Aktie hat im Tagesverlauf deutlich an Fahrt aufgenommen.
Mit einem Plus von rund acht Prozent mehr als 33 Euro liegt das Infineon-Papier am Nachmittag an der Spitze des Leitindex. Über die Jahreszahlen und den Ausblick von seinem Depotwert Infineon hat DER AKTIONÄR bereits heute früh berichtet.
Im Detail prognostiziert Infineon für das Auftaktquartal (Oktober bis Dezember 2023) einen Umsatz von 3,8 Milliarden Euro, von denen 22 Prozent als Segmentergebnis bleiben sollen. Rechnerisch ergibt das einen Wert von rund 840 Millionen Euro und damit so wenig wie in keinem einzigen Quartal des abgeschlossenen Geschäftsjahres. Zum Vergleich: Infineon konnte in den zurückliegenden Monaten zumindest noch die Milliardenmarke knacken. Grund dafür ist Hanebeck zufolge, dass viele Kunden zum Ende des Kalenderjahres ihre Lagerbestände abbauen. Entsprechend wolle Infineon ebenfalls das Produktionstempo drosseln.
Die aktuelle Marktlage sei im Moment gemischt, sagte Hanebeck, der auf der Pressekonferenz von einem „anspruchsvollen Umfeld“ sprach. Die zyklische Abfolge verschiedener Wachstumsphasen sei aber nichts Ungewöhnliches, betonte er. „Und wir wissen als Unternehmen damit umzugehen.“
In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2023/24 dürften die Bestellungen dann wieder anziehen. „Der Fokus wird daher auf einer starken Erholung in den restlichen drei Quartalen sein“, so Jefferies-Experte Janardan Menon.
Ab 2025/26 rechnet der Konzernchef dann mit einer deutlichen Erholung. Passend dazu kündigte er weitere milliardenschwere Investitionen an. Rund 3,3 Milliarden Euro will Hanebeck unter anderem für den weiteren Bau des Standorts Kulim in Malaysia in die Hand nehmen. In der neuen Fabrik in Südostasien sollen Leistungshalbleiter auf Basis von Siliziumkarbid (SiC) entstehen. Hierzulande sollen Mittel in den Bau eines vierten Gebäudes für Komponenten und Halbleiter in Dresden fließen.
Die Zahlen zeigen: Das Umfeld bleibt weiter ambitioniert. Doch die strukturellen Wachstumstreiber in den Kernsegmenten sind intakt. Infineon hat seine Hausaufgaben gemacht. Die Investitionen sollten sich mittelfristig bezahlt machen. Die in Aussicht gestellte Erholung des Geschäfts sorgt für Fantasie. Die Aktie meldet sich daher eindrucksvoll zurück. Seit den Ende Oktober erreichten Tiefstständen hat der Titel nun schon weit mehr als ein Fünftel zugelegt. Mit den Aussichten auf weiteres profitables Wachstum sollte der Titel – mit allen notwendigen Verschnaufpausen – aber weiter den Vorwärtsgang einlegen. Im AKTIONÄR-Depot wird auf dieses Szenario gesetzt. Die Position liegt hier aktuell rund 30 Prozent im Plus.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von Infineon befinden sich in einem Real-Depot von DER AKTIONÄR.