Spanien bekommt das Thema "Corona" nicht in den Griff. Nachdem sich die iberische Halbinsel rund drei Monate im Ausnahmezustand befand, schießt die Zahl der Neuinfektionen bereits sechs Wochen später wieder rasant nach oben. Bitter für die spanische Tourismus-Branche und genauso bitter für den deutsch-britischen Reisekonzern TUI: So gibt TUI-England heute bekannt, dass die beliebten spanischen Destinationen weiterhin umflogen werden - und das mitten in der Hochsaison. Immerhin kommt mit einer aktuell finalisierten „Sale-and-Leaseback-Vereinbarung“ etwas Geld in die klammen Kassen.
Konkret hat der britische Unternehmenszweig von TUI jetzt alle alle Reisen zum spanischen Festland bis mindestens 17. August abgesagt. Eigentlich sollte es ab 10. August wieder losgehen. Genauso wurden die Flüge auf die Balearen (Mallorca, Ibiza und Co) und die Kanaren (Gran Canaria, Teneriffa und Co) für eine weitere Woche ausgesetzt – diese beliebten Urlaubsziele sollen jetzt erst wieder ab 10. August auf der Agenda stehen.
Um – zumindest etwas - Liquidität zu generieren und bilanziell für Entlastung zu sorgen, hat der weltweit größte Reiseveranstalter mit der der Flugzeugleasing-Gesellschaft BOC Aviation Ltd. eine sogenannte Sale-and-Leaseback-Vereinbarung über fünf neue Boeing 737-Max-8-Maschinen geschlossen: Das heißt konkret, die Flugzeuge werden an BOC verkauft und wieder zurückgemietet – statt Zins und Tilgung zahlt TUI zukünftig eine Leasingrate und hat die Flugzeuge als „Aktiva“ aus den Büchern. Die Vereinbarung habe einen Wert von 226 Millionen US-Dollar, teilte die TUI AG mit. Die erste 737 Max-8 solle im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21 ausgeliefert werden, das im Oktober beginnt. Die Lieferung der restlichen vier Maschinen werde noch vor der Sommersaison 2021 erwartet.
Das Flugzeugmodell von Boeing hat nach zwei Abstürzen seit März vergangenen Jahres weltweit Flugverbot. Wann das Flugverbot aufgehoben wird, steht allerdings noch nicht fest.
Die TUI-Aktie befindet sich in einem starken Abwärtstrend und liegt aktuell bei 3,15 Euro mit mehr als zwei Prozent im Minus. Nach unten liegt im Bereich von drei Euro eine Unterstützung. Danach rückt das historische Mai-Tief bei 2,89 Euro (auf Schlusskurs-Basis) in den Fokus.
Eine zweite Corona-Welle droht zusehends. Für den weltweit größten Reiseveranstalter sind das keine gute Aussichten. Anleger sollten derzeit die Aktie des Touristik-Konzerns umschiffen und sich weder auf der Long- noch auf der Short-Seite positionieren.
(Mit Material von dpa-AFX)