Die Corona-Krise hat die Reisebranche bis ins Mark getroffen. Alle Unternehmen, die in der touristischen Wertschöpfungskette tätig sind, leiden. Vor allem (kleine) Reisebüros kämpfen mehr denn je ums Überleben. Da ist es wenig verwunderlich, dass der sogenannte stationäre Vertrieb nun an die Veranstalter, wie Marktführer TUI, konkrete Geld-Forderungen stellt – auch wenn Reisen coronabedingt nicht stattfinden können.
Wie die Touristik-Zeitschrift fvw heute berichtet, kritisieren die Reisebüros vor allem, dass ihnen im Fall abgesagter Reisen ihre Provision wieder weggenommen wird. Deshalb fordern sie nun eine gewisses Maß an Sicherheit in Form einer festen Vergütung.
TUI erteilte dem eine Absage. Er verstehe die schwierige Situation der Reisebüros, sagte Peter Wittmann, Vertriebschef der TUI. "Aber am Ende verdienen wir nur, wenn der Kunde auch reist." Mehr finanzielle Sicherheit will TUI den Reisebüros jetzt aber geben, indem der Veranstalter es den Reisebüros leichter macht, eine Bearbeitungsgebühr zu erheben.
"Wir wollen das Thema unterstützen", sagte Wittmann. "Ich merke, dass die Bereitschaft unter den Reisebüros steigt, eine Bearbeitungsgebühr zu berechnen. Wir können das mit dem Abrechnungsprozess noch mehr befeuern."
Wie die fvw weiter berichtet, sollen die Reisebüros die Gebühr (und auch deren Höhe) eigenständig im Rahmen des Workflows platzieren können. Das heißt: Agenturen müssen die Bearbeitungsgebühr nicht bar entgegennehmen, sondern können sie im TUI-Abrechnungsprozess platzieren, der zu 80 Prozent Direktinkasso ausmacht. Dieser veränderte Prozess soll Ende des Jahres starten.
Die TUI-Aktie ist davon unberührt und pendelt um ihren Vortagesschluss bei 3,40 Euro. Nach unten liegt im Bereich von 3,30 Euro eine Unterstützung. Nach oben würde sich das charttechnische Bild erst ein wenig aufhellen, wenn die 21-Tage-Linie bei 3,91 Euro überwunden werden kann.
TUI ist aufgrund der Corona-Pandemie in sehr schwierigem Fahrwasser. Anleger checken derzeit besser nicht beim weltweit größten Reiseveranstalter ein.