TUI hat in diesem Jahr rund 70 Prozent verloren – allein gestern waren es mehr als elf Prozent. So haben neue Quarantäne-Verordnungen sowohl die „Urlaubs-Erwartungen“ der Touristen als auch die „Urlaubs-Fantasie“ der Anleger stark gedämpft. In Deutschland soll es statt eines „Quarantäne-Zwangs“ „nur“ eine Corona-Test-Pflicht geben. Indes versucht TUI-Chef Fritz Joussen die Anleger zu beruhigen. Die Aktie scheint die Beruhigungspille zu schlucken.
So erklärte Joussen heute gegenüber der Börsen-Zeitung, dass der Touristik-Konzern den Cash-Burn gegenüber den rund 650 Millionen Euro im März und April durch die Wiederaufnahme des Geschäfts und den Working-Capital-Zufluss "deutlich reduziert" habe. An einigen Tagen schreibe Tui schon "eine rote Null."
Dennoch kann der Manager weiteren Liquiditätsbedarf nicht ausschließen. Im März floss bereits ein KfW-Kredit von 1,8 Miliarden Euro. An dem Konsortialkredit waren unter anderem Deutsche Bank, HSBC, Nord/LB, LBBW und Unicredit federführend beteiligt. Deren Engagement liegt dem Vernehmen nach jeweils bei 100 bis 150 Millionen Euro. Zudem erklärte der Chef des weltweit größten Reiseveranstalters, dass auf diesem Kursniveau an eine Kapitalerhöhung nicht zu denken sei. Wegen der Altschulden wolle der CEO auch die Neuaufnahme von Fremdkapital vermeiden. Falls es für das Vertrauen und die Stabilität im operativen Geschäft nötig sei, will Joussen "möglichst etwas wie einen garantierten Kreditrahmen“.
Stabile Corona-Zahlen mit wenig Neuinfektionen will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erreichen. So müssen sich wohl ab kommender Woche alle Urlauber, die aus Corona-Risikogebieten nach Deutschland einreisen, künftig nach ihrer Rückkehr auf das Virus testen lassen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kündigte am Montag eine entsprechende Testpflicht an. Die Tests sollen für alle kostenfrei sein, betonte Spahn am Montagabend im ZDF-"Heute Journal" und in den ARD-"Tagesthemen".
Die Aktie liegt aktuell leicht im Plus und notiert knapp unter 3,40 Euro. Im Bereich von 3,30 Euro liegt eine (schwache) Unterstützung. Danach rückt die Unterstützungszone im Bereich von drei Euro in den Fokus.
Angesichts der andauernden und unberechenbaren Corona-Pandemie wird es für TUI schwer bleiben. Anleger positionieren sich derzeit weder auf der Long- noch auf der Short-Seite.
(Mit Material von dpa-AFX)