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TUI: Nimmt der Staat jetzt Lufthansa als Vorbild?

TUI: Nimmt der Staat jetzt Lufthansa als Vorbild?
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Carsten Kaletta 23.09.2020 Carsten Kaletta

Der Weg für einen Staats-Einstieg bei TUI dürfte bald frei sein. So haben Besitzer einer Anleihe zugestimmt, dass sich das Unternehmen stärker verschulden darf. In Kürze erwarten Branchenkenner nun eine öffentliche Beteiligung "à la Lufthansa" an dem Reiseveranstalter. Der finanzielle Druck auf TUI bliebe angesichts der weltweit steigenden Corona-Zahlen allerdings hoch. Zudem steht eine Kapitalerhöhung im Raum  nur der genaue Zeitpunkt noch nicht. Alles sehr schwierig – das sehen auch die Analysten so.

Im August hatte der Touristik-Konzern mitgeteilt, dass der Bund über die Förderbank KfW einen laufenden Kredit um 1,05 Milliarden Euro aufstocken will. Den Hannoveranern war im Frühjahr als erstem deutschen Großunternehmen bereits ein Krisendarlehen über 1,8 Milliarden Euro zugesprochen worden. Hinzu kommen könnten jetzt weitere 150 Millionen Euro aus einer Wandelanleihe, die der Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesregierung zeichnen soll. Solche Papiere kann der Besitzer unter bestimmten Bedingungen in Aktien umtauschen – so wäre eine Miteigentümerschaft des Bundes von neun Prozent am weltweit größten Touristik-Konzern möglich.

Voraussetzung für die komplizierte Konstruktion war, dass die Inhaber einer weiteren Anleihe bis Ende September ihr Einverständnis zu einer erhöhten Schuldenaufnahme durch TUI geben. Die liegt inzwischen vor. Andererseits ist die tatsächliche Ausgabe der geplanten Wandelanleihe durch die Hannoveraner Bedingung für die neue Hilfstranche. Das Bundeswirtschaftsministerium gab als Ziel aus, dass man damit vor allem den Beschäftigten eine Perspektive geben wolle. Die TUI-Gruppe hatte angekündigt, infolge des hohen Spardrucks in der Pandemie bis zu 8.000 Jobs zu streichen. 

Der Konzern erklärte, man sei "auf einem guten Weg", das zusätzliche Stabilisierungspaket aus Berlin umzusetzen: "Die Änderungen der Anleihebedingungen sollen im Laufe des Oktobers 2020 wirksam werden." Auch mit Blick auf die neue Wandelanleihe "laufen die Vorbereitungen planmäßig". Sollte alles klappen wie erhofft, wäre zumindest eine Absicherung der kommenden kritischen Monate.

Experten weisen zudem darauf hin, dass auch die Hilfe nicht zum Nulltarif kommt. "Die Voraussetzungen sind nun eigentlich da", meint der Analyst Adrian Pehl von der Commerzbank. "Allerdings wäre ein Einstieg des Staates für TUI auch nicht ohne zusätzliche Kosten. Denn die Verzinsung der bestehenden, bis Oktober 2021 laufenden Anleihe musste erhöht werden." Es habe letztlich aber wohl keine Alternative gegeben, damit der Konzern an die aufgestockte Unterstützung gelangt.

Und: Dass eine Kapitalerhöhung in absehbarer Zeit kommt, ist eigentlich klar. Nur das Finden des richtigen Zeitpunkts ist de facto eine Herausforderung. "Aktuell wäre dies für das Unternehmen ein schwieriges Timing", meint Pehl. In der derzeitigen Situation wäre der erzielbare Erlös in der Tat wohl eher gering. 

Mit einem hohen Maß an Geringschätzung beäugt die Citigroup aktuell die TUI-Aktie  Die US-Bank hat das Kursziel für die Aktie angesichts einer möglichen Kapitalerhöhung auf rund 1,50 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Sell" belassen. Nach der Vorgabe hätte die Aktie weitere 50 Prozent Abwärtspotenzial.

TUI (WKN: TUAG00)

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(Mit Material von dpa-AFX)

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