Nicht nur die Touristik-Konzerne wie TUI leiden massiv unter den (weltweiten) Reisewarnungen, sondern auch die Länder selbst, gerade wenn sie stark vom Tourismus abhängig sind. So kämpft Ägypten auch mit der Bundesregierung– metaphorisch gesprochen – um jeden Millimeter (Frei-)Raum: Deutschland ist der größte Quellmarkt in der EU für das Land am Roten Meer. Grund für diese Beliebtheit bei den Deutschen ist die Verbindung aus gutem Preis-Leistungsverhältnis und gerade im Herbst exzellenten klimatischen Bedingungen.
Konkret hat nach Angaben der fvw der ägyptische Tourismus-Minister Khaled Al-Anani jüngst im Rahmen eines Kurzbesuch in Berlin mit dem Tourismusbeauftragten der Bundesregierung Thomas Bareiß gesprochen und um eine Aufhebung der Reisewarnung geworben. Sein Eindruck: „Ägypten dürfte auf der Liste der freigegebenen Länder ab dem 1. Oktober weit oben stehen." Zum 1. Oktober will das deutsche Außenministerium von pauschalen Warnungen abgehen und vielmehr mit länderspezifischen Reisehinweisen im Kampf gegen die Corona-Pandemie operieren.
Ägypten wirbt seit Wochen mit Nachdruck für eine Lockerung und verweist auf diverse Maßnahmen für einen sicheren Urlaub. Dazu zählt unter anderem ein PCR-Test bei der Ankunft am Flughafen und ein Hygienekonzept für alle Tourismusbereiche, das auf Standards der Weltgesundheitsorganisation beruht.Für TUI ist Ägypten in der Tat eine wichtige (Herbst-)Destination und eine Aufhebung der Reisewarnung wäre für die Einnahmenseite durchaus hilfreich. Dennoch bleibt abzuwarten, wie viele Urlauber aus Deutschland dann tatsächlich - angesichts der Verpflichtung zu einem Corona-Test - den Weg ans Rote Meer finden. Anleger sollten aufgrund der Unsicherheit über die weitere geschäftliche Entwicklung weiterhin einen Bogen um die TUI-Aktie machen.