TUI hat derzeit an einigen Fronten zu kämpfen. Neue Nachrichten kommen im Tages-Turnus. Aktuell: Der Aufsichtsrat von TUIfly hat die Entscheidung zum geplanten Kürzungsprogramm bei Jobs und Flotte erst einmal vertagt. Zunächst wird es Gespräche mit Politik, Gewerkschaft und Co. am runden Tisch geben. Und auch Jefferies hat sich mit einer neuen Einschätzung zu TUI zu Wort gemeldet.
Das US-Analysehaus Jefferies hat das Kursziel für TUI von 6,90 auf 2,80 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Underperform" belassen. Die Kursverdoppelung der Aktie sei angesichts des Liquiditätsbedarfs des Reisekonzerns im kommenden Jahr nicht gerechtfertigt, schrieb Analystin Rebecca Lane in einer am Freitag vorliegenden Studie. Die Verschuldung sei langfristig nicht tragbar.
Nicht tragbar ist aus Sicht von Gewerkschaft und Belegschaftsvertretern der geplante Abbau von Flotte und - vor allem - Arbeitsplätzen beim konzerneigenen Ferienflieger TUIfly. So sollen coronabedingt die Zahl der Maschinen halbiert werden, drei Standorte stehen auf der Kippe. Diesen Sparkurs haben Belegschaftsvertreter in einem Brief an das Management von TUIfly und TUI massiv kritisiert. Es sei versäumt worden, die finanzielle Basis abzusichern. TUI bekommt bereits Hilfen vom Staat und ein weiterer Hilfsantrag ist nicht ausgeschlossen. Das hat selbst Unternehmenschef Fritz Joussen jüngst eingeräumt.
Nun ist für Montag ein runder Tisch angesetzt, an dem der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann, TUI-CEO Fritz Joussen, Betriebsräte und Gewerkschaftler über die Lage bei TUIfly beraten. Am Donnerstag soll dann die finale Entscheidung gefällt werden.
Auch wenn sich die Aktie von der Meldungslage unbeeindruckt zeigt und deutlich im Plus notiert: Die Situation für die Reisebranche bleibt angesichts der andauernden Corona-Pandemie in hohem Maße unsicher. Sowohl Rating-Agenturen als auch Analysten haben zuletzt den Daumen gesenkt. Und auch aus Sicht des AKTIONÄR ist die TUI-Aktie nicht als Investment für Langfristanleger geeignet. Wo sich der Einstieg lohnt und von welchen Lieblingsaktien sich der Anleger nun trennen sollte, erfahren Sie in der Titelstory der Ausgabe 25/2020 „30 Anleger-Favoriten im Check“.
(Mit Material von dpa-AFX)