Die Aktie von Wirecard baut ihren Vorsprung am Mittwochnachmittag weiter aus und klettert mit einem Kursplus von fast drei Prozent erneut an die DAX-Spitze. Dem Hedgefonds Coatue Management wird das offenbar allmählich zu heiß. Er setzt seinen Rückzug fort.
Wie aus dem Bundesanzeiger hervorgeht, hat Coatue Management die Netto-Leerverkaufsposition am Dienstag erneut gesenkt, von 0,67 auf 0,46 Prozent. Es ist bereits das dritte Mal in diesem Jahr, dass der New Yorker Hedgefonds seine Short-Wette zurückschraubt. Noch Mitte Dezember hatte die Position bei 0,86 Prozent gelegen.
Der fortgesetzte Rückzug ist vor allem im Zusammenhang mit dem jüngsten Wechsel an der Aufsichtsratsspitze von Wirecard sowie der starken Entwicklung der Aktie in den letzten Tagen zu sehen. Darüber hinaus beleben die Pläne des Kreditkartenkonzerns Visa zum Kauf des Fintech-Start-ups Plaid für 5,3 Milliarden Dollar erneut die Übernahmefantasie in der Payment-Branche.
Nach fast fünf Prozent Kursplus am Dienstag marschiert die Wirecard-Aktie am Mittwoch weiter nach oben und eroberte dabei erstmals seit Anfang Dezember die Marke von 120 Euro zurück. Seit Jahresbeginn beläuft sich das Kursplus damit insgesamt schon auf über 13 Prozent – Spitzenwert im DAX.
Ist das schon der Short-Squeeze?
Sollte sich die Aufwärtsbewegung in den kommenden Tagen in diesem Tempo fortsetzen, dürften weitere Shortseller kalte Füße bekommen. Anfang Januar waren nach Informationen von IHS Markit über 18 Prozent der Wirecard-Aktien verliehen, also höchstwahrscheinlich in der Hand von Leerverkäufern (DER AKTIONÄR berichtete). Wenn sie eindecken müssen, dürfte das den Kurs weiter nach oben befördern.
Neben einer Erholungsrallye im Zusammenhang mit den sehnlich erwarteten Ergebnissen der Bilanz-Sonderprüfung ist ein möglicher Short-Squeeze ein weiterer Faktor, der den Kurs der Wirecard-Aktie mittelfristig antreiben könnte. DER AKTIONÄR setzt im Aktien-Musterdepot bereits seit Anfang April auf das große Comeback bei der Aktie. Mutige Anleger können auch auf dem aktuellen Niveau noch eine Wette auf dieses Szenario eingehen.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.