Mehr als neun Prozent gab die Aktie von ThyssenKrupp am Mittwoch nach. Im freundlichen Marktumfeld kann der Industriekonzern heute am Donnerstag zwar zumindest die 8-Euro-Marke zurückerobern, doch der übergeordnete Trend bei den wilden Kursbewegungen zeigt weiter nach unten. Das Vertrauen der Anleger in den Turnaround ist derzeit nicht da.
Die klassischen Stahlkonzerne wie Salzgitter oder ArcelorMittal laufen seit Monaten steil nach oben. Die höheren Preise an den Rohstoffmärkten spielen den Stahlkochern in die Karten und haben für mehrere Prognoseanhebungen gesorgt. Auch bei ThyssenKrupp dürften die Zahlen am 18. November zeigen, dass es beim zyklischen Stahl gut gelaufen ist. Dennoch notiert die Aktie rund ein Drittel tiefer als noch im Februar.
Das Problem ist schnell gefunden: Trotz der Fortschritte beim Umbau und bei den Ergebniskennziffern hat ThyssenKrupp in den vergangenen Quartalen noch immer viel Geld verbrannt. Kann der Barmittelabfluss nicht gestoppt werden, geraten sowohl die Transformation des Konglomerats als auch der Wandel der Stahlsparte hin zum grünen Stahl in Gefahr. In den vergangenen Tagen meldete ThyssenKrupp erneut Fortschritte bei der CO2-Reduzierung etwa durch den Einsatz von Eisenschwamm oder die Wasserstoff-Technologie – doch bislang ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, zumal den Milliardeninvestitionen keine höheren Gewinne gegenüberstehen werden.
Die Risiken bei ThyssenKrupp bleiben allgegenwärtig. Gute Nachrichten sorgen derzeit nur für wenig Schwung, im schwachen Gesamtmarkt zählt die Aktie dagegen immer wieder zu den Top-Verlierern. Anleger machen vor den Zahlen weiter einen Bogen um den MDAX-Titel.