Die deutlichen Verluste von Montagmorgen hatte die Aktie von ThyssenKrupp bereits im Tagesverlauf wieder aufgeholt. Auch am Dienstag kann der MDAX-Titel nun zulegen. Der massive Umbau des Konzerns schreitet derweil weiter voran. Auf der Verkaufsliste steht auch der Anlagenbau.
Laut Manager Magazin soll der dänische Anlagenbauer FLSmidth daran interessiert sein, den wesentlichen Teil der Sparte, das Geschäft mit Zement- und Tagebauanlagen zu übernehmen. Zuletzt erzielte ThyssenKrupp hier einen Umsatz von knapp einer Milliarden Euro. Unter dem Dach von FLSmidth soll demnach ein europäischer Champion entstehen, der die chinesische Vorherrschaft in dem Markt angreifen könnte.
Kartellrechtliche Probleme hatten einen Zusammenschluss in der Vergangenheit verhindert. Aufgrund der chinesischen Dominanz scheint eine Genehmigung nun aber möglich. Gerade im Anlagenbau wird Größe zudem immer wichtiger, um die massiven Investitionen stemmen zu können, die erforderlich sind, um die Klimaziele zu erreichen. Gerade die Zementherstellung ist besonders CO2-intensiv und sorgt derzeit für rund acht Prozent der weltweiten Emissionen.
Aus Finanzkreisen heißt es derweil, dass auch die Beteiligungsgesellschaft Mutares zumindest am Zementgeschäft von ThyssenKrupp interessiert sein soll. Ein deutscher Bieter dürfte vor allem bei den Arbeitnehmern gut ankommen – zudem könnten die kartellrechtlichen Bedenken geringer sein. Gerade ein Verkauf der beiden Geschäftsteile an unterschiedliche Käufer hätte vor diesem Hintergrund Charme.
ThyssenKrupp könnte den Anlagenbau an den Mann bringen. Viel hängen bleiben dürfte für den Konzern bei einem Verkauf unter dem Strich zwar nicht. Doch es ist wichtig, dass sich das Management künftig auf die Bereiche konzentrieren kann, mit denen man eine tragfähige Zukunftslösung anstrebt. Gerade die Wasserstoff-Fantasie hat zuletzt gezeigt, wie schnell es dann auch an der Börse wieder nach oben gehen kann. Die Aktie bleibt angesichts der unklaren Gemengelage sehr spekulativ.