Der Industrie- und Stahlkonzern ThyssenKrupp erwartet nach einer deutlichen Verbesserung im vergangenen Geschäftsjahr auch für 2021/22 einen Gewinnsprung. "Nach gut zwei Jahren intensiver Transformation können wir heute sagen: Die Trendwende ist erkennbar, es geht in die richtige Richtung bei ThyssenKrupp", sagte die Konzernchefin Martina Merz am Donnerstag in Essen. "Große Herausforderungen" sieht sie weiterhin im derzeit herrschenden Halbleitermangel und Engpässen bei weiteren Vorprodukten sowie der Corona-Pandemie.
Der Umsatz soll 2021/22 (per Ende September) im mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen und damit schwächer als im Vorjahr, als die Erlöse im forfgeführten Geschäft um 18 Prozent auf 34 Milliarden Euro zulegten. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) will Thyssenkrupp auf 1,5 Milliarden bis 1,8 Milliarden Euro in etwa verdoppeln. Dabei ist das Unternehmen deutlich zuversichtlicher als Analysten, die im Vorfeld mit weniger gerechnet hatten.
Der Jahresüberschuss soll mindestens eine Milliarde Euro erreichen. 2020/21 hatte das Unternehmen wegen hoher Restrukturierungskosten einen Verlust nach Minderheiten von 109 Millionen Euro verbucht. Dies war jedoch im Vergleich zum Vorjahr eine deutliche Verbesserung, als ein Fehlbetrag von 5,5 Milliarden Euro anfiel.
ThyssenKrupp schnitt im vergangenen Geschäftsjahr insgesamt besser ab als von Analysten erwartet. Im vierten Quartal konnte das Unternehmen Umsatz und Gewinn gegenüber dem schwachen Vorjahresquartal deutlich steigern und die Prognosen des Marktes ebenfalls übertreffen, berichtet dpa-AFX. Wegen des Verlusts im gesamten Geschäftsjahr wollen die Essener jedoch auf eine Dividende verzichten.
Zudem will der Stahl- und Industriekonzern von der starken Nachfrage nach grünen Wasserstoff profitieren und hat dabei Potenzial in seiner Gesellschaft Uhde Chlorine Engineers ausgemacht. Dabei plane das Management aktuell bevorzugt mit einem Börsengang, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Essen mit. Es werden außerdem Optionen geprüft, wie das Wasserstoffgeschäft bestmöglich weiterentwickelt werden könne. In jedem Falle würde ThyssenKrupp eine Mehrheit am Geschäft behalten.
DER AKTIONÄR hatte risikofreudigen Anlegern nach den Gerüchten über die Wasserstoff-Börsenpläne geraten, bei 9,25 Euro einen Fuß in die Tür zu stellen. Das hat sich ausgezahlt. Aktuell notiert die Aktie bereits deutlich höher. Anleger lassen nun auch nach den Zahlen die Gewinne laufen.